Künftig nur noch eine Kläranlage statt drei

Zemmer/Trier · 13 Millionen Euro wird es kosten, die bestehende Abwasserbeseitigung in der Mehrortgemeinde Zemmer zu erneuen. Unter anderem werden bestehende Kläranlagen aufgegeben.

 Das Bild der Spezialkamera zeigt es deutlich: Auch viele Kanäle in Zemmer müssten erneuert werden. Foto: Karst GeoData GmbH

Das Bild der Spezialkamera zeigt es deutlich: Auch viele Kanäle in Zemmer müssten erneuert werden. Foto: Karst GeoData GmbH

Zemmer/Trier. Die Kläranlagen in der Mehrortgemeinde Zemmer funktionieren. Doch sie haben offensichtlich ihre beste Zeit hinter sich. Bereits vor mehreren Jahren hat die zuständige Fachabteilung bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) der Verbandsgemeinde Trier-Land mitgeteilt, dass die teilweise Anfang der 1970er Jahre gebauten Anlagen erneuert werden müssen. Nun reagiert die VG, die dafür zuständig ist, dass das in ihrer Verbandsgemeinde produzierte Abwasser nach allen Regeln der technischen Kunst gereinigt wird.
Gemeinsam mit seinen Kollegen kümmert sich Werkleiter Jürgen Karst um diesen Teil der Daseinsvorsorge. Er sagt: "Erst wird das Projekt Abwassergruppe Aach abgeschlossen. Dann kommt Zemmer an die Reihe." Wie und wo künftig das Abwasser behandelt wird, hat das Büro von Karsts Bruder Ralf in einer Studie untersucht. Denn es geht ja nicht allein um Wasser aus Zemmer, sondern auch um das aus den Ortsteilen Rodt, Schleidweiler und Daufenbach. Wo wird das Abwasser geklärt und wie kommt es dahin? All diese Fragen sind nun geklärt. Der Verbandsgemeinderat Trier-Land hat sich für eine Variante entschieden, bei der in der Nähe von Daufenbach eine Anlage für alle Ortsteile entstehen soll. Mit rund 13 Millionen Euro Baukosten hat sich dieser Vorschlag gegen andere Varianten durchgesetzt. Unter anderem gegen das Vorhaben, das Zemmerer Abwasser in einer vergrößerten Anlage in Kordel klären zu lassen. Ralf Karst: "Wir müssen im Vorfeld klären, welche Variante am sinnvollsten und am günstigsten ist." Ansonsten würde dies im Genehmigungsverfahren von der SGD bemängelt.Zuschussfrage ungeklärt


Wann genau die Abwasserversorgung in Zemmer neu geregelt sein wird, können die Verantwortlichen derzeit nicht sagen. Werkleiter Karst geht davon aus, dass es 2019 oder 2020 so weit ist.
Zuvor müssen jedoch noch viele Fragen geklärt werden. Unter anderem die, inwieweit das Land Zuschüsse gibt. Denn bisher ging es in der Verbandsgemeinde und in vielen anderen Verbandsgemeinden nur darum, Orte überhaupt einmal an eine Kläranlage anzuschließen. Auch im benachbarten Luxemburg läuft teilweise noch die Ersterschließung. Noch läuft beispielsweise das Abwasser von Grevenmacher und Mertert-Wasserbillig ungeklärt in die Mosel. In den Verbandsgemeinden Ruwer und Schweich gibt es hingegen noch relativ neue Kläranlagen. Dort stehen keine Neubauten an.
Die knapp 3000 Einwohner der Gemeinde Zemmer werden von einem Großteil der Arbeiten nichts mitbekommen. Die meisten der mit 900 000 Euro veranschlagten Sanierungsarbeiten an innerörtlichen Kanälen werden so ausgeführt, dass dafür keine Straßen aufgerissen werden müssen. Möglicherweise müssen jedoch in der Daufenbacher Straße und in der Hauptstraße in Schleidweiler größer dimensionierte Rohre verlegt werden, da dort künftig auch Wasser aus Zemmer durchfließt.
Extra zur Kasse gebeten werden die Menschen in der Fidei ebenfalls nicht. Denn die nach Abzug von möglichen Zuschüssen verbleibenden Kosten übernimmt die Solidargemeinschaft. In diesem Fall sind es alle Beitragszahler in der Verbandsgemeinde Trier-Land. Das ist bei der derzeit der Vollendung entgegenschreitenden Abwassergruppe Aach so und wird in Zemmer auch so sein.Extra

Künftig nur noch eine Kläranlage statt drei
Foto: (h_tl )

Abwasser: Insgesamt rund 235 000 Kubikmeter Wasser müssen in der neuen Kläranlage bei Daufenbach gereinigt werden. Dabei handelt es sich um das Abwasser aus Haushalten und Betrieben sowie zum Teil um Regenwasser, das ebenfalls eingeleitet wird. Jährlich rund 125 000 Kubikmeter sind es in Zemmer, 85 000 in Schleidweiler und Rodt sowie 25 000 in Daufenbach. Die Gesamtmenge würde ausreichen, um ein Freibad wie das in Trier-Weismark gut 25-Mal zu füllen. har

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort