Kürzere Wege, schnellere Arbeit

Trier · Mehr als vier Jahre nach der Ankündigung und zweieinhalb Jahre nach dem Spatenstich will die Stadt die Eröffnung des Hauses des Jugendrechts am 24. August feiern. Damit soll eine neue Ära in der Bekämpfung der Jugendkriminalität in der Region Trier beginnen.

Trier. "Alle Mieter haben ihre Verträge mittlerweile unterschrieben", berichtet Dieter Jacobs vom Presseamt der Stadt Trier. "Die Übergabe der Räume fand Donnerstag und Freitag statt, einem Einzug steht ab nächster Woche nichts mehr im Weg." Zwar habe der letzte gemeldete Einzugstermin - Mai oder Juni - wegen eines Schadstoffgutachtens noch einmal verschoben werden müssen, doch jetzt sei man so weit. "Die Einladungen für die Einweihungsfeier sind verschickt", sagt Backes.
Damit endet eine scheinbar endlose Geschichte, die immer wieder von Rückschlägen und Verzögerungen geprägt war (siehe Extra). Im März 2008 hatte der damalige Polizeipräsident und heutige Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Manfred Bitter, das landesweit vierte Haus des Jugendrechts in Trier für den Januar 2009 anmoderiert.
Die Idee dahinter: Alle Behörden und Institutionen, die sich direkt mit Erscheinungsformen, Ermittlungen, Strafverfolgung und Prävention im Bereich der Jugendkriminalität auseinandersetzen, arbeiten unter einem Dach zusammen. Die Wege sollen kürzer, die Kontakte schneller und die Reaktionen direkter werden, ohne Monate in den Mühlen der Justiz hängen zu bleiben. Dabei geht es nicht nur um die Strafverfolgung: Die Experten im Haus des Jugendrechts sollen auch dazu beitragen, gefährdete Jugendliche wieder auf den rechten Weg zu führen.
Diese Idee besteht auch heute noch. Das Polizeipräsidium und die Staatsanwaltschaft Trier, die Bundespolizeidirektion, das Jugendhilfezentrum Don Bosco, den Verein Starthilfe Trier sowie die Jugendgerichtshilfe in Stadt und Kreis werden in das Gebäude in der Gneisenaustraße einziehen. "Wir haben die für uns vorgesehenen Räume bereits abgenommen und werden uns jetzt um die notwendige Einrichtung kümmern", sagt Ingo Hromada, der stellvertretende Leiter der Staatsanwaltschaft Trier. "Zum 1. August wollen wir rein."
Kosten: Fünf Millionen Euro


Die Polizei Trier will kurze Zeit später folgen. "Die Technik muss noch eingebaut werden, außerdem sind noch logistische Details zu klären", meldet Pressesprecher Karl-Peter Jochem. "Mitte August" soll dann der Einzug stattfinden. Die Bundespolizei werde ab der offiziellen Eröffnung am 24. August mit einem Mitarbeiter vertreten sein, kündigt Sprecher Rudolf Höser an.
Die zahlreichen Verschiebungen und Verzögerungen haben die Gesamtkosten des öffentlichen Großprojekts nicht in die Höhe getrieben, meldet das Trierer Presseamt. Dieter Jacobs: "Alles ist im ursprünglich kalkulierten Kostenrahmen umgesetzt worden." Demnach bleibt es bei insgesamt fünf Millionen Euro. Das Land fördert die Umwandlung des alten Kasernengebäudes in ein Haus des Jugendrechts im Rahmen des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt mit 3,75 Millionen Euro.
Extra

März 2008: Polizeipräsident Manfred Bitter kündigt während der Präsentation der Kriminalstatistik 2007 an, Trier werde nach Mainz, Kaiserslautern und Ludwigshafen das vierte Haus des Jugendrechts in Rheinland-Pfalz erhalten. Starttermin soll der 1. Januar 2009 sein. August 2008: Das Bauamt der Stadt Trier verkündet, es sei völlig überlastet und könne die Planung nicht leisten. Vor 2010 sei nichts zu machen. Januar 2010: Trier feiert den offiziellen Spatenstich mit Innenminister Karl-Peter Bruch. Februar 2011: Polizei, Justiz und Jugendhilfe gründen den Förderverein Haus des Jugendrechts. Zum Jahresende soll das Haus fertig werden. Juli 2011: Die Insolvenzen mehrerer am Bau beteiligter Firmen verschieben die Fertigstellung des Millionenprojekts auf 2012. August 2012: Der Eröffnungstermin steht. jp

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