Kuh-Alarm auf der Bundesstraße

MOMPACH/WINTERSDORF. Ein hoher Adrenalinspiegel hat für ein Jungrind aus Luxemburg erhebliche Konsequenzen: Weil es nach Deutschland ausgebüchst ist und dort für heftigen Wirbel sorgte, will der Besitzer es nun schlachten lassen.

Bauer Jos Wagener aus dem luxemburgischen Grenzort Mompach hat die Nase voll: Fast zwei Stunden versuchte er am Montagmittag vergeblich, zusammen mit Freunden ein junges Holsteiner-Rind einzufangen, das von seiner Weide zwischen Mompach und Wasserbillig ausgebüchst war. Am Ende konnte nur eine deftige Ladung des Narkosemittels Xylacin das panikartig umherlaufende Tier stoppen. Noch während Wagener die 70 Euro für den tierärztlichen Großwildeinsatz berappte, kam ihm das Todesurteil über die Lippen: "Die geht ins Schlachthaus." Doch der Reihe nach: Etwa gegen 10.30 Uhr war Bauer Wagener damit beschäftigt, Rinder von der Weide in den Stall zu bringen. Die Randale-Kuh ließ er zurück, um sie separat zu holen, "weil sie sich schon so wild aufführte". Als der Bauer zurückkehrte, war das Rind verschwunden. Irgendwie musste es den Zaun überwunden und dann die Sauer durchschwommen haben. Auf deutscher Seite steuerte das Tier dann bei Metzdorf auf die B 418 und lief wie von der Tarantel gestochen in Richtung Ralingen. "Kuh-Alarm" löste schließlich über Funk eine zufällig vorbeikommende Streife der Bundespolizei aus. Die Beamten warnten die Kraftfahrer und forderten Verstärkung an. Nach bisherigen Erkenntnissen gab es keine Personen- und Sachschäden, auch nicht in Wintersdorf, wo das Rind kurzzeitig umherirrte. Nur einmal sei es gegen seinen Schlepper geprallt, erzählt Bauer Wagener und deutet auf eine kleine Schramme und eine lose Gummidichtung. Das versetzte der Holsteinerin aber ebenso wenig den K.o. wie der erste Narkosepfeil, den Veterinär Hans-Gerd Hammacher gegen 12 Uhr mit einem Spezialgewehr in die rechte Brustflanke des Tieres schoss. Zu diesem Zeitpunkt war das Rind auf der mittlerweile von beiden Seiten für den Verkehr abgeriegelten B 418 in Richtung Metzdorf unterwegs. Geduldig warteten alle darauf, dass es in die Knie ging - es wankte zwar, doch es fiel nicht. Erst eine zweite 250-Milligramm-Salve des Narkosemittels in die linke Flanke holte die Schwarzbunte von den Beinen.

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