Kulturdenkmal Südbad

TRIER. Das Landesdenkmalamt hat die Unterschutzstellung der gesamten Südbadanlage beantragt. Innerhalb einer Frist hat die Stadt zwar die Möglichkeit, Ergänzungen zum Antrag zu beantragen. Eine Verkleinerung der Wasserfläche oder der Abriss des Sprungturms sind bei der anstehenden Sanierung allerdings nicht mehr möglich.

 Status quo: So, wie die Südbad-Anlage auf unserem gestern geschossenen Foto aussieht, soll sie als Kulturdenkmal nach Willen des Landes erhalten bleiben.Foto: Friedemann Vetter

Status quo: So, wie die Südbad-Anlage auf unserem gestern geschossenen Foto aussieht, soll sie als Kulturdenkmal nach Willen des Landes erhalten bleiben.Foto: Friedemann Vetter

Für Wolf-Manfred Müller, Trierer Gebietskonservar beim Denkmalpflegeamt des Landes in Mainz, ist es eine glasklare Angelegenheit: "Typische Bauformen, vorbildliches Gesamtkonzept, optimale Einpassung in die Landschaft, weitestgehende Erhaltung des Originalzustandes: Das Trierer Südbad ist ohne Frage ein Kulturdenkmal aus den 50er-Jahren und muss deshalb als Gesamtanlage unter Schutz gestellt werden." Als in Mainz bekannt wurde, dass in Trier darüber nachgedacht wird, wie das marode Südbad möglichst kostengünstig saniert und im Anschluss betrieben werden kann, läuteten die Alarmglocken. Die Denkmalpfleger kamen, sahen, prüften und stellten vor Weihnachten bei der Unteren Denkmalpflegebehörde, ansässig in der Trierer Stadtverwaltung, den Antrag auf die Unterschutzstellung des Bads. "Zunächst einmal mit allen Ecken und Kanten, genau in dem Zustand, in dem es sich zur zeit befindet", erklärt Müller im TV-Gespräch. Alle Änderungen durch Sanierungen müsse das städtische Denkmalpflegeamt jetzt innerhalb einer Widerspruchsfrist beantragen.Technik darf erneuert werden

"Momentan wird von den zuständigen Ämtern ein Gutachten darüber erstellt, was saniert werden muss, was saniert werden kann und was das kostet", erläutert der städtische Pressesprecher Jürgen Backes auf TV-Anfrage. Ein solches Sanierungskonzept ist vom Stadtrat im Herbst in Auftrag gegeben worden. "Jetzt werden die denkmalpflegerischen Belange eben einbezogen." Im Anschluss müsse mit dem Landesamt diskutiert werden, wie sich die städtische Planung im Einzelnen mit der Unterschutzstellung vereinbaren lässt. "Steht fest, was gemacht werden darf, entscheidet der Stadtrat", sagt Backes. Dass die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt wird, bedeutet nicht, dass an dem Bad nichts verändert werden darf. "Selbstverständlich darf und muss die Technik erneuert werden", bestätigt Müller. Auch Zusätze wie eine erweiterte Gastronomie oder neue Sportanlagen seien möglich. "Aber nur, wenn sie sich harmonisch in das Gesamtbild einfügen." Ebenso bliebe - je nach Ausführung - die Möglichkeit bestehen, die maroden Becken kostengünstig mit Stahlwannen auszukleiden, statt neue, teure Fliesen verlegen zu müssen. Unmöglich geworden ist durch die Unterschutzstellung allerdings eine Veränderung der Beckenformen und der Abriss des Sprungturms. Auch die charakteristischen Rutschen müssen erhalten bleiben. Aus Kostengründen auf den Sprungturm, dessen Statik nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht, und auf Wasserfläche zu verzichten, hatten Mitglieder verschiedener Stadtratsfraktionen im Herbst vorgeschlagen. "Müssen Zehn-Meter-Turm und 50-Meter-Bahnen unbedingt sein?", fragte damals Gerd Dahm von den Grünen. Auch Thomas Egger von der FDP und Bertrand Adams (CDU) hatten eine Wasserflächenverkleinerung zur Senkung der Betriebskosten in Betracht gezogen. Sprecher des Fördervereins Südbad, der Bürgerinitiative "Rettet das Südbad", Friedel Jäger von der SPD und Manfred Maximini von der UBM hatten sich dagegen für Sanierung und Erhaltung im Bestand ausgesprochen.Kein zusätzliches Geld vom Land

Welche Auswirkungen die Unterschutzstellung auf die Sanierungskosten haben wird, steht noch nicht fest. Relativ sicher ist allerdings, dass deswegen kein zusätzliches Geld aus der Landeskasse fließen wird. "Wir haben selbst so geringe finanzielle Möglichkeiten, dass ein Extra-Zuschuss nicht möglich sein wird", sagt Denkmalschützer Müller, "höchstens ein symbolischer Obulus könnte drin sein." Sowohl die Stadtratsmitglieder als auch die Vertreter von Südbad-Förderverein und -Bürgerinitiative erfuhren von der Unterschutzstellung erst durch den Volksfreund. Wie sie reagierten: Morgen im TV.

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