Kulturelle Vielfalt sorgt für Farbe

Trier · Der 21. Mai ist Unesco-Welttag der kulturellen Vielfalt. Ilyas Pinar aus der Türkei und Eva Alario aus Spanien leben seit vielen Jahren in Trier. Sie kennen die Herausforderungen und positiven Seiten kultureller Unterschiede.

Trier. Heute jährt sich zum zehnten Mal der Unesco-Welttag der kulturellen Vielfalt. Er soll dazu anregen, das Bewusstsein für kulturelle Vielfalt zu stärken und die Werte kultureller Vielfalt besser zu verstehen. Auch in Trier leben viele Menschen, die aus einem anderen Land stammen. Einer von ihnen ist Ilyas Pinar. Einen Kulturschock habe er nicht erlebt, als er mit 21 Jahren aus der Türkei nach Deutschland gezogen ist. "Ich bin ein sehr weltoffener Mensch", erzählt er. Seit 20 Jahren lebt Pinar in Trier und betreut als Geschäftsführer des Multikulturellen Zentrums Migranten. Angebote wie Sprachkurse stärken die Begegnung von Migranten und Deutschen.
Durch seine Arbeit kennt Pinar die Probleme von Zuwanderern. Kulturschocks führt er vor allem auf religiöse Gründe zurück. Für Migranten aus islamischen Ländern wirkt etwa zu freizügiges oder intimes Verhalten befremdlich. Auch wenn er sehr offen auf Menschen zugeht, kennt Pinar das Gefühl, als Migrant nicht dazuzugehören. Den Grund dafür sieht er jedoch nicht in kulturellen Barrieren: "Das Problem ist das Offensein zu anderen Menschen, nicht zu anderen Kulturen." Aus Erfahrung weiß Pinar, dass es für Zuwanderer hilfreich ist, wenn sie Menschen vor Ort kennen, die ihnen Halt bieten.
Die gebürtige Spanierin Eva Alario zog vor 25 Jahren mit ihrem deutschen Mann in dessen Heimat. Für sie stellte anfangs die Sprachbarriere die größte Herausforderung dar. "Ich konnte kein Deutsch und hatte keinen Kontakt. Ich wollte nur wieder weg aus Deutschland", erinnert sie sich. Ihre Sprachdefizite holte sie schnell nach. Seit 1990 arbeitet sie als Lektorin an der Uni Trier und ist als Sprachlehrerin tätig. Kulturelle Unterschiede waren für Alario keine Herausforderung. Auch wenn Deutsche generell ruhiger und zurückhaltender auftreten als die lauteren, lebhaften Spanier, sieht sie mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede: "Kulturell haben wir trotz allem viel gemeinsam."
Obwohl Ilyas Pinar und Eva Alario lange in Trier leben, gibt es immer noch Dinge, die sie vermissen. Alario ist es in Trier oft zu ruhig, sie wünscht sich mehr Leben in den Straßen. Ähnlich geht es Pinar. Er erhofft sich kulturelle Vielfalt in der Region, denn erst unterschiedliche Menschen machen für ihn eine lebhafte und bunte Stadt aus. maf

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