"Kunden haben wieder Spaß, Geld auszugeben"

Das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür. An diesem Wochenende ist der erste der beiden letzten verkaufsoffenen Sonntage 2010 in Trier. Karin Kaltenkirchen, Vorsitzende der City-Initiative, sieht positive Perspektiven.

 Karin Kaltenkirchen ist seit 2006 Vorsitzende der City-Initiative Trier. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Karin Kaltenkirchen ist seit 2006 Vorsitzende der City-Initiative Trier. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Trier. (hpl) Nach der Wirtschaftskrise melden die Experten ein Anziehen der Konjunktur. Auch in der Region sehen die Perspektiven gut aus, bestätigt Karin Kaltenkirchen (40), Vorsitzende der City-Initiative Trier, im Interview. TV-Redakteur Hans-Peter Linz sprach mit ihr über die Erwartungen des Einzelhandels ans Weihnachtsgeschäft, auch mit Blick auf problematische Straßensperrungen in nächster Zeit.

Am Sonntag ist der traditionelle Mantelsonntag, an dem die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr geöffnet haben. Was erwarten Sie von diesem verkaufsoffenen Tag?

Kaltenkirchen: Traditionell ist das fast immer der stärkste Sonntag im Jahr. Der Mantelsonntag ist seit über 30 Jahren ein feststehender Begriff. Die Wetterprognose sieht gut aus, und durch das kühle Wetter der vergangenen Wochen denken die Leute auch schon daran, Winterkleidung zu kaufen. Der Mantelsonntag ist der dritte von insgesamt vier offenen Sonntagen im Jahr. Der letzte ist am 1. Advent, am 28. November.

Möglicherweise ist am 13. und 20. November, an zwei wichtigen Einkaufs-Samstagen, die Bergab-Spur der Bitburger Straße gesperrt. Was halten Sie davon?

Kaltenkirchen: Noch sind erfolgversprechende Gespräche mit der Stadt im Gange, genau diese Situation zu umgehen. Die Stadt über die Bitburger zu verlassen wird auf jeden Fall möglich sein. Gegebenenfalls muss die Einfahrt nach Trier über die Autobahn umgeleitet werden. Dies wird derzeit noch geprüft. Überhaupt ist eine gute Erschließung der Stadt Trier ein wichtiges Thema. Die Sperrungen diverser Straßen in den vergangenen Monaten haben sich durchaus in der Kundenfrequenz bemerkbar gemacht. Die Stadt ist bemüht, die Auswirkungen von Verkehrsumleitungen möglichst gering zu halten für den Einzelhandel.

Was erhoffen Sie sich von der lange diskutierten, nun aber ermöglichten Eisbahn auf dem Kornmarkt?

Kaltenkirchen: Wir begrüßen die Eisbahn als weiteres interessantes Element im Stadtleben. Wir sind mit dem Veranstalter im Gespräch über mögliche gemeinsame Aktionen.

Jedes Jahr ist es ein Problem, die gemeinsame Finanzierung von Park&Ride sicherzustellen. Finden Sie genug Unterstützer?

Kaltenkirchen: Der Rücklauf zum Thema Park&Ride ist bislang sehr gut. Und die Rückmeldefrist ist noch nicht abgelaufen. Es war viel Überzeugungsarbeit nötig, auch viele Einzelgespräche. Sehr schön ist, dass einige, die P&R schon lange unterstützen, den Beitrag sogar erhöht haben, manche neue sind auch dazugekommen. Uns helfen auch schon 50 Euro, die ein Betrieb dazu gibt. Insgesamt benötigen wir 23 000 Euro.

Der Mitgliederbeschluss, 2011 den offenen Sonntag nicht am 1. Advent, sondern im Frühjahr zu machen, stieß auf Kritik. Wie reagieren sie darauf?

Kaltenkirchen: Es gab die Aussage eines Mitgliedsbetriebes, dass es mit dem Abstimmungsergebnis nicht zufrieden sei. Da das Ergebnis jedoch eindeutig war, werden wir selbstverständlich dem Wunsch der Mehrheit nachkommen und haben die offenen Sonntage 2011 entsprechend beantragt.

In Luxemburg sind neue Einkaufszentren in Planung. Sehen Sie eine Konkurrenz für Trier?

Kaltenkirchen: Selbstverständlich beobachten wir die Entwicklung in Luxemburg. Wichtig für uns ist es, sich möglichst gut aufzustellen. Bei manchen Aktionen müssen wir dann stärker an einem Strang ziehen. Aber letztlich bleibt es jedem Unternehmen selbst überlassen, sich zu positionieren. Da muss jeder seine Hausaufgaben machen. So bleibt dann der Standort Trier insgesamt attraktiv.

Die Konjunktur zieht an, da müssten Sie sich doch auf ein bombiges Weihnachtsgeschäft freuen, oder?

Kaltenkirchen: Ich denke, dass es positiv weitergeht. Viele Unternehmen aus der Region waren auch gar nicht so stark von der Krise betroffen. Bisher war das Geschäftsjahr insgesamt sehr zufrieden stellend. Wir sind gut für das Weihnachtsgeschäft aufgestellt. Viele Kunden haben wieder Spaß daran, Geld auszugeben. Extra Der Mantelsonntag ist der der Klassiker unter Triers verkaufsoffenen Sonntagen: Nach 22-jähriger Unterbrechung erlebte er 1995 sein Comeback. Seither ist er ein Trumpf-Ass des Handels, der sich, anders als bei anderen offenen Sonntagen, keine Sorgen um Akzeptanz machen muss. Der Name Mantelsonntag rührt vom ursprünglichen Zweck her. Traditionsgemäß kamen früher Menschen aus der ganzen Region am Sonntag vor Allerheiligen nach Trier, um Winterkleidung einzukaufen. Der moderne Mantelsonntag sieht so aus: Von 13 bis 18 Uhr sind die meisten Geschäfte in der City geöffnet. Parallel dazu läuft die Allerheiligenmesse auf dem Viehmarkt (11 bis 22 Uhr). (rm).

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