Kunst im Müllcontainer

Zum Artikel vom 1. Juli möchte ich einiges berichtigen: Zunächst bedanke ich mich bei Kunstschmied Werner Schäfer für seine Aufmerksamkeit, mit der er einen wenig vorbildhaften Vorgang aufgedeckt und dann zusammen mit Christiane Wolff fachkundig auf die Entwertung einer kunsthandwerklichen Kostbarkeit hinweist.

Damit wird in diesem Artikel gezeigt, wie ein Architekt beziehungsweise eine Behörde mit Werten umgeht, die eigentlich eine zeitlose Gültigkeit kennzeichnet. Abgesehen von meinen persönlichen Empfindungen bei diesem Vorgang möchte ich zu den angeführten Begründungen des Architekten Rolf Kuhn jedoch folgendes richtig stellen: Die erwähnte Gittergestaltung wurde nicht zum Schutz vor Terrorismus in den 60er-Jahren, wie er sagt, sondern ausschließlich im Rahmen der Renovierung des Kurfürstlichen Palais als stilistische Bereicherung des schmucklosen Treppenhauses gefertigt. Die Aufgabe des damaligen Regierungspräsidenten und des leitenden Architekten lautete, mit stilgerechten Schmiedearbeiten die Bedeutung dieses Renaissancebaues besonders hervorzuheben. Den Wettbewerb zur Gestaltung des Treppenhauses einschließlich der großen Fenstergitter habe ich gewonnen und die Arbeiten nicht in den 60er-Jahren, sondern viel später in 15-monatiger Arbeit ausgeführt. Dass jede Generation eine andere Kunst- und Raumauffassung entwickelt, ist ihr gutes Recht, jedoch kein Freibrief dafür, die Achtung vor dem Bestehenden zu verlieren beziehungsweise es auf diese Weise zu entsorgen, wobei der Kostenaufwand noch nicht erwähnt wurde. Auch ist mir völlig unverständlich, dass ein Renaissancebau nach 25 Jahren, gemäß Behauptung, plötzlich ein Barockbau werden kann. Adolph Steines, Trier

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