Kunst und Lehm

Mit einer außergewöhnlichen Kunstaktion unter dem Titel "Landgang" steigen Studenten der Trierer Fachhochschule am Wochenende bei der "Tour de Mélodie" rund um die Mosel ein. Im Mittelpunkt steht: Lehm.

 Bei der Kunstaktion „Landgang“ der Fachhochschule Trier werden Masken aus Lehm aufgetragen und Menschen so zu lebenden Kunstwerken gemacht. Foto: FH

Bei der Kunstaktion „Landgang“ der Fachhochschule Trier werden Masken aus Lehm aufgetragen und Menschen so zu lebenden Kunstwerken gemacht. Foto: FH

Trier. Wenn die "Tour de Mé lodie" nach einer Schiffsfahrt von Schengen nach Trier (der TV berichtete) am Samstag gegen 19 Uhr am Zurlaubener Steg anlegt, werden 50 junge Studenten aus Argentinien, USA, Polen, Frankreich und Deutschland aussteigen. Eine knappe Woche lang haben sie in Schengen mit internationalen Dozenten an einer Performance gearbeitet, die sich mit dem Thema Grenzerfahrung auseinandersetzen soll. Ausgangspunkt ist der 25. Geburtstag des "Schengener Abkommens", der mit der "Tour de Mélodie" gefeiert wird. Die Trierer FH-Professorin Anna Bulanda-Pantalacci hat sich dazu einen besonderen Beitrag einfallen lassen, der an die Kunst-Bewegung "Fluxus" anknüpft. Ein Begriff, der neu ist für die Studentinnen Ina, Julia und Elena, die im Rahmen einer Semesterarbeit an dem Projekt mitwirken. "Wir wussten vorher nur, dass es was mit Beuys zu tun hat", erzählen sie. Tatsächlich ist Joseph Beuys einer der Väter der Fluxus-Bewegung, die Kunst als genre-übergreifende, spontane Äußerung begreift, an der sich jeder beteiligen kann - nicht nur quasi-amtliche Künstler. Das klingt sehr theoretisch, erschließt sich aber schnell, wenn man sieht, was die Studenten der Fächer "Experimentelle Gestaltung" und Fotografie praktisch machen. Sie komponieren Musik im Sinne des "Minimal Art"-Komponisten John Cage, drehen Videos, arbeiten an einer gemeinsamen Performance in Sachen Körpersprache. Sie wird das Kernstück der Aktion. Der polnische Mime Boguslaw Nowak ist mit seiner Gruppe "Glinoludy" gekommen, die sich darauf spezialisiert hat, Menschen mit Hilfe von Lehm-Masken in lebende Kunstwerke zu verwandeln. "Durch die Maske passiert etwas mit den Leuten", sagt der charismatische Künstler, dessen Gruppe in Berlin beim großen "Karneval der Kulturen" begeistert gefeiert wurde.

So sollen am Samstag am Moselufer 50 eindrucksvolle menschliche Lehm-Figuren entstehen. Und Zuschauer, die Lust haben, sich zu verwandeln, können sich eine irdene Maske machen lassen. "Wir freuen uns, wenn jemand spontan mitmacht", versichert Anna Bulanda-Pantalacci.

Anschließend zieht die Truppe mit dem Römer-Express ans andere Moselufer in die Europäische Kunstakademie um. Dort steigt gegen 20.30 Uhr dann die eigentliche Performance, gekoppelt mit einer Party.

Mehr Informationen gibt es im im Internet unter www.landgang2010.de

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