Kunstobjekt spaltet Kernscheid

Trier-Kernscheid · Kontrovers diskutiert worden ist im Ortsbeirat Kernscheid nicht über den Gewerkebaum des Viertels. Ging es zunächst um die Kosten, wurde später das komplette Projekt infragegestellt.

Trier-Kernscheid. Schon seit längerem liebäugelt der Ortsbeirat Kernscheid mit einem "Baum der Gewerke und Geschichte Kernscheids". Genaue Vorstellungen hat der Rat, seit Metallkünstler Matthias Apel ein entsprechendes Modell abgeliefert hat. Auf mehr als 45 000 Euro belief sich ein Kostenangebot für das Objekt aus dem Jahr 2009, das laut Ortsvorsteher Horst Freischmidt (CDU) aber nicht mehr aktuell sein dürfte - unter anderem aus folgendem Grund: Die in der Summe enthaltene Mehrwertsteuer von 19 Prozent könne auf sieben Prozent reduziert werden, informierte der Ortsteilchef in der jüngsten Ortsbeiratssitzung die Ratsmitglieder. Der geringere Steuersatz ergebe sich bei "Kunst am Bau", und genau dies sei mit dem Projekt in Kernscheid der Fall. Unter Annahme der 45 000 Euro errechnet sich ein Nettobetrag von 37 815 Euro. Mit sieben Prozent Mehrwertsteuer würde der neue Bruttobetrag bei 40 462 Euro liegen, also knapp 5000 Euro weniger.
Freischmidts Parteikollegin Ursula Poss-Nickenig warf allerdings die Frage in den Raum, ob die Kernscheider das Kunstobjekt überhaupt wollten? Zudem waren den Ortsbeiratsmitgliedern Fragen nach den Gesamtkosten nicht plausibel geklärt. So kamen Fragen nach den Kosten des Fundaments, des Sockels und der Statik auf. Folglich wurde die Entscheidung über die Anschaffung des Gewerkebaums so lange vertagt, bis aktuelle Zahlen auf dem Tisch liegen. Und: Die Bevölkerung soll bei einer Infoveranstaltung ihre Meinung äußern können, so Ursula Poss-Nickenig.
Mit dem Geld könnten anderseits "viel kleine Sachen" wie etwa Randsteine entlang der Innerortsstraße oder die Ausbesserung der Teerdecke erledigt werden, machte Wolfgang Breiling (FWG), Freischmidts Stellvertreter, einen Alternativvorschlag.
Vor der Genehmigung des städtischen Haushalts im kommenden Jahr - das Kunstwerk soll komplett aus dem Ortsbeiratsbudget finanziert werden - hätte man ohnehin nicht beginnen können, so der Einwand des Ortsteilchefs.
In einem weiteren Punkt ging es um das Ortsteilbudget für den Doppelhaushalt 2015/2016. Zu erwarten hat der Stadtteil hier pro Jahr 15 210 Euro. Einstimmig beschlossen wurde, für investive Maßnahmen jeweils bis zu 12 000 Euro vorzusehen. Je 2500 Euro werden für die Herausgabe der Stadtteilzeitung eingeplant, je 710 Euro für die SSG Kernscheid. In Bezug auf die Stadtteilzeitung mahnte Ursula Poss-Nickenig (CDU) gegenüber dem Ortsvorsteher dessen absolute Neutralität an. Nicht gegeben sei diese in der Ausgabe vor der Oberbürgermeisterwahl. Dem widersprach Horst Freischmidt energisch. In der nächsten Zusammenkunft wollte Poss-Nickenig das Blatt mitbringen, um über die Angelegenheit konkret zu sprechen.LH
Extra

Baum der Gewerke und der Geschichte Kernscheids: Mit zehn Symbolen zu einst in Kernscheid ansässigen Gewerken wie Schreiner, Schmied, Bauer und geschichtlichen Begebenheiten wie Schule, Gasthaus, Weinbau oder Domherr soll die Geschichte des Ortsteils in dem Kunstobjekt dargestellt werden. Weiterhin abbilden ließen sich ein Viezkrug, um auf die lange Tradition des Viezmachens aufmerksam zu machen, wie auch das Schnapsbrennen. Der Baum, der ein ausfahrbarer Maibaum sein soll, soll in der zentralen Ortslage aufgestellt werden. LH

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