Kunstwerke für Willkommenskultur

Trier-Nord · Brücken bauen, Vielfalt zeigen und Dunkelheit erleuchten: Die diesjährige Illuminale kann man auch symbolisch verstehen. Das fest am Samstag, 26. September, im Nells Park soll ein leuchtendes Beispiel trierischer Willkommenskultur für die Bewohner der benachbarten Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge sein.

Trier-Nord. Als Nikolaus Nell vor gut 200 Jahren die sumpfigen Gebiete nördlich der Stadt kaufte und trockenlegte, um sich seinen Traum vom englischen Landschaftsgarten zu erfüllen, ahnte er nicht , dass sein Nells Park einmal Triers größtes innerstädtisches Gartenareal sein und auch im 21. Jahrhundert noch eine Erholungsoase inmitten der Stadt sein würde. Rund 95 000 Quadratmeter ist er groß - eine gewaltige Fläche, die die Illuminale am Samstag, 26. September, bespielen will.
"Der Nells Park atmet Geschichte an allen Ecken und Enden", sagt Kulturdezernent Thomas Egger. "Dem haben wir bei unseren Planungen Rechnung getragen." Getreu dem Kultursommer-Motto "Helden und Legenden" werden Trierer Originale durch den Garten flanieren: Kaiser Nero, Kaiserin Helena und Adelheid von Besselich, ein preußischer Offizier und ein gesangsfreudiger Nachtwächter, Franz Weißebach sowie Karl Marx,d er revolutionäre Lieder zum besten geben wird.
Zum Nells Park gehört auch der Rosengarten. Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Trierer Rosenzüchter Peter Lambert nicht nur mit der cremeweißen Züchtung "Kaiserin Auguste Viktoria" international Aufsehen erregt, sondern mit der gelblich weißen Trier-Rose auch die erste öfterblühende Strauchrose hervorgebracht. Für die Illuminale versprechen die Rosenfreunde Trier ein "Rosenerlebnis mit allen Sinnen".
Theaterpädagogin Elke Reiter hat für die Illuminale mit den Kindern der AfA einen Walking Act mit selbst gebastelten, illuminierten Stabpuppen vorbereitet, das Fotografen-Duo von "TriLuminArt" wird Fotokunstwerke in die Natur projizieren, und durch Licht wird eine Brücke über den Teich gebaut. DieLichtkünstler von "Notagolem" präsentieren sie ihr an Hermann Hesses "Steppenwolf" angelehntes Projekt "(_wölfe_)", bei dem Besucher über eine Computerkonsole Buchstaben auf die umliegenden Bäume projizieren und so Nachrichten übermitteln können. Marco Piecuch zeigt in Leuchtkästen Fotos. Besucher können via QR-Code den dazu passenden Soundtrack sofort herunterladen und anhören.
Tänzer aus Syrien, Palästina und Trier treten als Ensemble für orientalische Folklore auf. Mit Lichtschläuchen behangen schaffen die Tänzer der "Noblet Dance Company" tanzende Lichtillusionen. Mit den Bands "Janitz" aus Trier und "Hello Piedpiper" aus Köln können die Besucher unter einem Himmel aus Lampions, die zum Beat der Musik leuchten, dem Rhythmus nachspüren. Kinder haben die Möglichkeit, am Stand des Konfuzius-Instituts Lotusblüten zu basteln und sie als Lichter der Hoffnung auf dem See schwimmen zu lassen.
Bei der Aktion "Herz-licht willkommen" können die Besucher leuchtende Seerosen aussetzen und so ein Symbol der Toleranz und Offenheit für Flüchtlinge setzen. "Die Illuminale wollte schon immer ein Fest von Trierern für Trierer sein", sagt Thomas Egger, "und Trierer sind für uns all die Menschen, die hier leben - egal wie lange." red

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