Kurzer Weg zum Notfallpatienten

In Pluwig steht seit Dezember an Wochentagen ein Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bereit. Noch gilt die Außenstelle der Rettungswache Konz als Probebetrieb - eine dauerhafte Einrichtung wird jedoch angestrebt. Ziel ist es, die oft zu langen Anfahrtszeiten von Konz zu den Ruwerorten zu reduzieren.

 Bereitschaftsdienst in Pluwig: Die Rettungssanitäter Philipp Esch (links) und Tobias Breiling besetzen das Fahrzeug in Wechselschicht mit Kollegen. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Bereitschaftsdienst in Pluwig: Die Rettungssanitäter Philipp Esch (links) und Tobias Breiling besetzen das Fahrzeug in Wechselschicht mit Kollegen. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Pluwig. Oft zählt jede Minute, wenn ein akuter medizinischer Notfall professionelle Hilfe erfordert. Dem steht aber ein langer Anfahrtsweg von der Rettungswache zum Einsatzort entgegen. Bis Dezember 2010 war dies regelmäßig in Teilen der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer der Fall, die von der DRK-Rettungswache Konz versorgt werden. In ungünstigen Fällen wurde die gesetzlich vorgegebene Anfahrtszeit von maximal 15 Minuten deutlich überschritten - ein Zustand, der für den Patienten lebensgefährlich werden kann.

Aus dieser Not heraus setzte die Ruwergemeinde Pluwig erstmals ehrenamtliche First Responder (Ersthelfer) ein. Entsprechend ausgebildet und ausgerüstet können First Responder die erste Notfallhilfe bis zum Eintreffen des professionellen Rettungsteams sicherstellen, sind aber kein Ersatz. Auf Initiative der Gemeinde Pluwig beschloss der Verbandsgemeinderat daher Ende 2008, die Einrichtung einer Rettungswache auf den Weg zu bringen. Geplant ist eine Nebenrettungswache, für die Pluwig an der L 143 als günstigster Standort gilt.

Mitte Dezember 2010 startete die DRK-Rettungswache den Probebetrieb in Pluwig (der TV berichtete): Wochentags von 8 bis 19 Uhr stehen im Pluwiger Feuerwehrhaus zwei DRK-Rettungssanitäter mit einem Rettungswagen bereit. Dadurch vermindert sich die Anfahrtszeit zu den Ruwerorten deutlich unter die 15-Minuten-Grenze. "Dieses Zeitlimit ist unser Maßstab", erklären DRK-Kreisgeschäftsführer Michael Decker und DRK-Rettungsdienstleiter Bernhard Stocky im Gespräch mit dem TV.

Bisher sind die Erfahrungen in Pluwig positiv. "Ich weiß aus Gesprächen, dass das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung deutlich gestiegen ist. Hinzu kommen positive persönliche Erfahrungen Betroffener, die nach vier Minuten das DRK vor dem Haus hatten", erklärt der Pluwiger Ortsbürgermeister Wolfgang Annen.

Die Verantwortlichen sehen gute Chancen, dass aus dem Probebetrieb eine feste Nebenrettungsstelle wird. Die letzte Entscheidung trifft die Kreisverwaltung Trier-Saarburg als zuständige Rettungsdienststelle. Pluwig will nach Angaben Annens ein Grundstück in der Ortsmitte bereitstellen. Für die Finanzierung der auf rund 1,1 Millionen Euro veranschlagten Einrichtung sind mehrere Modelle denkbar. Auch der Malteser Hilfsdienst (MHD) soll sich an der Besetzung der Pluwiger Nebenstelle beteiligen. "Ob dies im Verhältnis 50 zu 50 der Fall sein wird, steht allerdings noch nicht fest", sagt Björn Kraft, Leiter Rettungswesen beim MHD-Kreisverband. ExtraDas Rettungswesen in Trier und im Kreis Trier-Saarburg ist auf mehrere Träger verteilt: Die Trierer Kernstadt wird von der Berufsfeuerwehr versorgt. Der DRK-Kreisverband unterhält die Rettungswachen in Trier-Ehrang, Hermeskeil, Konz, Saarburg, Schweich und Zerf. Der MHD betreibt die Rettungswache Welschbillig. Den Bau der Einrichtungen tragen in der Regel die Ortsgemeinden oder der Kreis - die Rettungsdienste ziehen dann als Mieter ein. Kostenträger des laufenden Betriebs sind die Krankenkassen. (f.k.)ExtraVon der Konzer Rettungswache werden bisher Pluwig, Franzenheim, Hockweiler, Schöndorf, Holzerath und Sommerau angefahren. Als "Schnittstellen" mit der DRK-Wache in Hermeskeil gelten Bonerath und Holzerath. Nach Korlingen und Gusterath fährt meist die Berufsfeuerwehr Trier, und das DRK Schweich bedient das untere Ruwertal mit Waldrach, Kasel, Mertesdorf und Riveris. Käme eine ständig besetzte Rettungswache nach Pluwig, würde sie auch diese Orte einschließlich der Trierer Höhenstadtteile Filsch und Irsch übernehmen. (f.k.)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort