Längster Schultag

TRIER. (m.a.) Schüler des Hindenburg-Gymnasiums koordinieren eine Internet-Konferenz, bei der Schüler aus 60 Ländern weltweit gemeinsam lernen.

Der Informatikraum 119 im Hindenburg-Gymnasium ist ganz in Männerhand. Zusammen mit Lehrer Martin Jarrath bereiten Schüler der Arbeitsgemeinschaft Agenda 21/Internet die internationale Internet-Konferenz vor, die am Montag beginnt. Gerade hat sich noch ein Schüler aus Litauen angemeldet. Kurz vorher gingen Anmeldungen aus Indonesien, Estland und Australien auf dem Laptop von Martin Jarrath ein. Insgesamt werden 1500 Schüler, Lehrer und Experten aus 60 Ländern am Montag an ihren Rechnern dabei sein, wenn die 24-stündige Internet-Konferenz um 0 Uhr Weltzeit beginnt. Das Thema lautet: "Welche Rolle spielen Essen und Trinken in deinem Leben?"Bildungsprojekt der UNESCO

"Das Thema Essen ist sehr vielseitig, und darüber lässt sich gut diskutieren. Man bekommt Informationen aus erster Hand", findet Schüler Fabian Beck. Mitschüler Andreas Koch stellt es sich sehr interessant vor, mit Schülern aus Afrika beispielsweise über Wasserknappheit zu diskutieren. "Da bekommt man doch eine ganz andere Sicht der Dinge, wenn ein Betroffener berichtet", glaubt der 17-Jährige. Gerade hat Fabian die Internetseite aufgerufen, auf der sich Interessierte anmelden können. Unter www.agenda21now.org kann jeder mitdiskutieren und mitreferieren. Grundkenntnisse in Englisch sind erforderlich, und 14 Jahre sollten die Konferenzteilnehmer schon alt sein. Die Internetseite haben die Trierer zusammen mit Schülern aus Kandel erstellt. "Das ist alles sehr einfach zu handhaben und zu erklären", sagt Fabian. Er und Andreas wollen am Montag ihre eigenen Rechner mit in die Schule bringen, weil die leistungsstärker sind als die veralteten Rechner am Gymnasium. Grundsätzlich reicht aber ein einfacher PC mit Internetzugang. "Auch Modem-Nutzer und solche mit schlechter Hardware sollen nicht ausgegrenzt werden", betont Lehrer Jarrah und denkt dabei an Schüler aus Entwicklungsländern. Die Internet-Konferenz ist ein Bildungsprojekt der UNESCO. Dass das Hindenburg-Gymnasium eine von sechs Schulen ist, die den internationalen Austausch initiiert und koordiniert, ist Martin Jarrah zu verdanken, der zuvor an einer Unesco-Schule unterrichtete. Seit diesem Schuljahr lehrt er am HGT die Fächer Informatik, Chemie und Erdkunde. Er und die Arbeitsgemeinschaft freuen sich auf die lange Nacht am Montag. Die Verpflegung stiftet ein chinesisches Restaurant. Zuvor geht es noch nach Kandel, wo die Schüler das Moderieren für die Konferenz lernen. Denn in den 24 Stunden soll sinnvoll und strukturiert diskutiert werden.

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