Land unter in Kasel und Waldrach

Kasel/Waldrach · Überschwemmte Straßen, voll gelaufene Keller und Weinbergsschäden: Ein Unwetter im Ruwertal, insbesondere in Waldrach und Kasel, hat am Samstagabend die Feuerwehren in Atem gehalten. Der Festumzug des ersten Kaseler Weinfestivals fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser.

 Starker Regen und erbsengroße Hagelkörner haben in Kasel für überflutete Straßen gesorgt. Im Bild die Zufahrt am Parkplatz an der Ruwer. Auch der Festplatz weiter oben im Ort war betroffen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Starker Regen und erbsengroße Hagelkörner haben in Kasel für überflutete Straßen gesorgt. Im Bild die Zufahrt am Parkplatz an der Ruwer. Auch der Festplatz weiter oben im Ort war betroffen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Kasel/Waldrach. Das hatten sich die Organisatoren des ersten Kaseler Weinfestivals sicherlich anders vorgestellt: Just zu dem Zeitpunkt, als der geplante Festzug der 20 Weinhoheiten von Ruwer und Mosel vom Ruwer-Parkplatz zum Festplatz starten sollte, hieß es auf einmal "Land unter". Gegen 19.45 Uhr zog für gut eineinhalb Stunden ein Unwetter mit Stark regen und Hagelkörnern über das Ruwertal hinweg.
Reißende Fluten auf den Straßen


Besonders betroffen: die Ortsgemeinden Kasel und Waldrach. Während in Kasel die Weinhoheiten und geladenen Ehrengäste in einer überdachten Bushaltestelle Schutz suchten, bahnte sich das Wasser seinen Weg. "Das war richtig heftig", sagt Christian Kühn, Wehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer, "die Straßen waren wie reißende Flüsse". Auch etliche Keller standen unter Wasser. Laut Kühn waren die Wehren in Waldrach an elf und in Kasel an sieben Stellen im Einsatz, pumpten Keller leer und sorgten dafür, dass das Wasser auf den Straßen ablief. In Waldrach war die Trierer Straße nach dem Gewitter mit Schlamm bedeckt. In Kasel war die Hauptstraße überschwemmt. In einem Landgasthof in Waldrach standen am späten Abend noch mehrere Garagen unter Wasser, in denen unter anderem Wein und Bettlaken gelagert waren.
180 Helfer von elf Wehren, der Kreisfeuerwehrinspektor Trier-Saarburg, Stefan Sihr, das Wasserwerk der VG Ruwer mit Pumpwagen und der Einsatzleitwagen des Landkreises mit Führungsgruppe waren gut drei Stunden im Einsatz. Nur am Rand von dem Unwetter betroffen war die VG Schweich: In Mehring musste die Feuerwehr Wasser aus einer Garage pumpen. In Fell liefen drei Keller voll, doch bevor die Helfer eintrafen, hatten die Bewohner der Häuser das Wasser schon selbst abgepumpt. Das Unwetter hat auch Folgen für einige Weinberge - insbesondere aufgrund der erbsengroßen Hagelkörner, die im Ruwertal niedergingen. Betroffen sind laut Rainer Krämer, Waldracher Ortsvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes, die Lagen direkt oberhalb von Waldrach, die Randlagen blieben offenbar verschont. Er hat bei einem ersten Rundgang bereits erhebliche Schäden wie abgebrochene Triebspitzen festgestellt. Hinzu kämen gravierende Erosionsschäden. "Da haben sich Wassermassen Bahn gebrochen", schildert er. Insbesondere gute nährstoffreiche Böden seien dadurch abgeschwemmt worden. "Noch kann man die Schadenshöhe nicht beziffern", sagt Krämer, der vermutet, dass auch Weinberge in Kasel durch das Unwetter in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Da für Sonntag weitere Regenfälle angekündigt waren, wurden vorsorglich weitere Sandsäcke bereitgestellt. Diese wurden allerdings nicht mehr gebraucht. "So wie es aussieht, werden wir heute verschont", sagte Wehrleiter Kühn am Sonntagnachmittag. Aufatmen gestern auch in Kasel: Nachdem der Festumzug des Weinfestivals am Samstag ausfiel, konnte die Veranstaltung gestern wie geplant stattfinden. "Wir machen das Beste draus", sagt Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald auf TV-Nachfrage.
urs/je/neb

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