Auszeichnung Kreis bei Suchtprävention weit vorne

Berlin · Trier-Saarburg hat als eine von elf Kommunen eine Auszeichnung in einem bundesweiten Wettbewerb erhalten. Beispiel ist der kreative Einsatz des Smartphones für eine gesunde Lebensführung.

Beim Wettbewerb „Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention“ ist der Landkreis Trier-Saarburg ausgezeichnet worden. In der Kategorie Landkreise erhielt er 10 000 Euro. Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, sagte im Rahmen der virtuellen Preisverleihung in Berlin: „Erfolgreich ist Suchtprävention vor allem dann, wenn sie Menschen direkt vor Ort, in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld erreicht. Dazu leisten viele Kommunen mit tollen Projekten einen essentiellen Beitrag.“

Für ihr präventives Engagement gegen Suchtkrankheiten – gerade jetzt in der Coronapandemie – dankte sie den ausgezeichneten Kommunen und allen Beteiligten, insbesondere den vielen ehrenamtlich Unterstützenden. Von den derzeit knapp 150 000 Einwohnern im Kreis Trier-Saarburg sind etwa 25 000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von zwölf bis 27 Jahren. Auf der Grundlage ihres Bedarfs wurde im Rahmen der Kooperation mit der „Suchtberatungsstelle Trier – Die Tür“ ein dezentrales Bildungs- und Qualifizierungskonzept erstellt, das es seit 2017 gibt. So soll die Erreichbarkeit der Angebote aus dem Kreisgebiet erleichtert werden.

Zwei Einzelprojekte veranschaulichen den Charakter der Angebote. In der Werkstatt Smartphone – „Appgefahren“ werden Jugendliche und junge Erwachsene angeregt, ihr Smartphone kreativ zu nutzen und es zur Erreichung eigener Lebensziele einzusetzen, so beispielsweise als Lernhilfen, zur Rauchentwöhnung oder zur Kontrolle des Alkoholkonsums. Ziele des Angebotes sind das Kennenlernen der digitalen Medien und das Aufzeigen von kreativen und bildungsorientierten Nutzungsmöglichkeiten. Zudem  werden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Reflexion ihrer Techniknutzung unterstützt. In einem weiteren Projekt werden die Schulungen zur Jugendleitercard um den Baustein „Sucht“ erweitert. Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in der Kinder- und Jugendarbeit engagieren, werden zum Thema Sucht/Suchtprävention ausgebildet.

Professor Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), lobte: „Die hohe Qualität der von den Kommunen vorgeschlagenen Beiträge spricht für sich.“ Vielfach würden neue, innovative Ansätze gewählt, mit denen auf sich ändernde Herausforderungen für die Suchtprävention vor Ort reagiert wird.  Diese Beispiele guter Praxis gebe anderen Kommunen Impulse und wertvolle Anregungen für die Entwicklung eigener, passgenauer Umsetzungsstrategien.

Ausgelobt wurde auch ein Sonderpreis der gesetzlichen Krankenkassen zum Thema „Gesundheitsförderung und Prävention für Kinder aus suchtbelasteten Familien“. Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes: „Kindern aus suchtbelasteten Familien zu helfen ist eine ganz besondere Herausforderung für die Kommunen.“

Der diesjährige Wettbewerb hat die Wirksamkeit der suchtpräventiven Arbeit in den Kommunen in den Vordergrund gestellt. Die Bandbreite der Suchtpräventionsmaßnahmen vor Ort ist groß. Sie reicht von Maßnahmen, die dazu beitragen, Substanzkonsum und seine Folgen zu mindern, über die Einführung eines Qualitätsmanagements und den Aufbau nachhaltiger Strukturen bis hin zu Ansätzen, die suchtbelastete Familien in den Blick nehmen, um das Weitergeben von Suchterkrankungen in die nächste Generation zu vermeiden.

Der Wettbewerb ist mit 51 Beiträgen auf bundesweit breite Beteiligung gestoßen. Eine Jury aus Wissenschaft und Praxis hat die Wettbewerbsbeiträge bewertet und die Preisträger ausgewählt. Für die prämierten Beiträge hat die BZgA ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 60 000 Euro zur Verfügung gestellt. Hinzu kommt der vom GKV-Spitzenverband zur Verfügung gestellte Sonderpreis in Höhe von 20 000 Euro.

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