Lange Staus durch Sperrung der B51: "Das Chaos ist programmiert"

Trier/Luxemburg · TV-Leser melden sich nach der Sperrung der B51: Auf vielen Ausweichstrecken gibt es lange Staus. Kommt mit der Sanierung der Ehranger Brücke ab 2018 der Supergau?

Was zu befürchten war, ist eingetreten. Durch die seit Montag bestehende Sperrung der Bitburger Straße (B51) stadtauswärts in Richtung Eifel (der TV berichtete mehrfach) ging auf vielen Ausweichstraßen zeitweise fast nichts mehr. Bis in die Stadt Trier hinein waren die Auswirkungen spürbar. Es gab kein Entrinnen.

Insbesondere im Berufsverkehr, so berichten uns TV-Leser, ist es zu kilometerlangen Staus gekommen. Wie Franz-Josef Scharfbillig aus Igel schreibt, standen die Autos am Dienstagmorgen auf der B49 von der Gottbillstraße im Gewerbegebiet Trier-Euren bis zur Ampel im Stadtteil Zewen. Wenn ab Mitte September an der B49 zwischen Igel und Zewen unter halbseitiger Sperrung gearbeitet wird - das hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) so angekündigt -, wird es auch auf dieser wichtigen Pendler- und Tankroute von und nach Luxemburg massive Verkehrsbehinderungen geben. "Das Chaos ist programmiert", sagt Scharfbillig.

Auch auf der offiziell wegen der B51-Sperrung ausgewiesenen Umleitungsstrecke mussten die Kraftfahrer viel Geduld mitbringen. Diese führt entlang der Mosel bis Trier-Ehrang über die B53 oder die A602 und dann weiter über B52 und A64 in Richtung Eifel (siehe Grafik). Und es lag nicht alleine am hohen Verkehrsaufkommen, dass es zu Wartezeiten kam. So ärgert sich TV-Leser Rainer Weber aus Trier über eine private Hausbaustelle in der Bonner Straße in Trier-Pallien. Wiederholt habe er festgestellt, dass dort von 7.30 bis 8.30 Uhr ein Engpass entsteht, weil Baumaterial angeliefert wird. Am Dienstag sei es zu Rückstaus bis vor die Einfahrt nach Trier-Biewer gekommen. Zeitverzögerung "mindestens zehn Minuten". Weber fragt, ob es nicht Aufgabe des Ordnungsamts der Stadt Trier sein müsse, zeitliche Beschränkungen für den Anlieferverkehr zu erwirken und diese zu kontrollieren.

Im Stau stand am Dienstagmorgen auch Luxemburg-Pendler Frank Borkam aus Longuich. Und das bereits mitten auf der Ehranger Brücke. Bergauf sei es einigermaßen zügig weitergegangen, doch im Bereich Dicke Buche habe er schon wieder eine halbe Stunde gestanden, sagt Borkam. Ihm wird Angst und Bange, wenn er an die Sanierung der Ehranger Brücke denkt. Voraussichtlich ab kommendem Jahr soll es losgehen.

Dreieinhalb Jahre sind dafür eingeplant - mit Teilsperrungen der Fahrbahnen und der Auffahrten. "Dann wird die Region Trier vom boomenden Markt Luxemburg abgehängt", befürchtet Frank Borkam. Das könne Tausende von Arbeitsplätzen kosten. Wenn einheimische Handwerksbetriebe immer wieder verspätet zu Baustellen in Luxemburg kämen, werde man dort binnen kürzester Zeit auf französische oder belgische Firmen zurückgreifen. Borkam: "Die politisch Verantwortlichen in der Stadt Trier und im Kreis Trier-Saarburg müssen endlich wachgerüttelt werden." Wer staumäßig ungeschoren davonkommen wollte, musste morgens schon früh zur Arbeit fahren. So wie Lars Rieger aus Schweich. Der Banker fuhr um 5.40 Uhr los und kam gut durch.

Einige Leser monieren, dass Straßensanierungen in Deutschland wesentlich länger dauern als beispielsweise in Luxemburg. Dazu Szilard Jamborhazi: "Die Baustellen hier sind breiter und räumlich und zeitlich länger. Auch sind weniger Leute und Baumaschinen im Einsatz."

Leser Martin Schmitz aus Föhren fragt: Wann wird endlich die zweite Hälfte der Biewerbachtalbrücke (am Übergang B52 zur A64) gebaut? Die Baugenehmigung habe der LBM schon für den Herbst 2016 erwartet. Der Neubau dieser Brücke und die Sanierung der Ehranger Brücke seien wichtige Bauvorhaben. Hier Planungskompetenz und Geld hineinzustecken, sei allemal besser, als die A602 in Höhe von Kenn sechsspurig auszubauen, meint Schmitz. Kommentar

Lange Staus durch Sperrung der B51: "Das Chaos ist programmiert"
Foto: TMVG


Nicht zugucken, handeln!

Die halbe Region wird lahm gelegt, und die Verantwortlichen schauen zu. Diesen Eindruck muss man nach den ersten Tagen der Sperrung auf der Bitburger Straße haben. Und es kommt ja noch schlimmer. Wenn in wenigen Tagen gleichzeitig die B49 zwischen Igel und Zewen halbseitig gesperrt ist, dann wird zwischen Luxemburg und dem Raum Trier ganz der Stecker gezogen. Deshalb müssen jetzt mehrere Dinge auf den Prüfstand: Erstens eine Verlegung der Sanierung der B49, bis die B51 wieder frei ist. Zweitens: Alle Ampelschaltungen auf den Ausweichstrecken sollten so umgetaktet werden, dass der Durchlauf auf den viel befahrenen Routen größer wird. Drittens: Alle geplanten Baustellen in Trier, sofern sie nicht unabweislich sind, sollten verschoben werden. Und Viertens: Privatbaustellen wie die in der Bonner Straße dürfen nicht noch zusätzliche Engpässe produzieren. Die Planer von LBM und Stadt müssen sich jetzt an einen Tisch setzen und überlegen, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann. Das sind sie den Menschen in der Region schuldig. a.follmann@volksfreund.de

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