Lasst mich König sein!

Ich hatte keine andere Wahl. Ich war verlassen worden und brauchte Ersatz. So sehr ich auch an meinem schwarzen Liebling gehangen hatte - ohne Auto konnte ich nicht leben. Eine Einsicht, in der mich ein Tag Busfahren enorm bestärkte.

Ich brauche Freiheit.

Während meiner anschließenden Händler-Safari traf ich auf Verkäufer-Typen, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten. Ein Extrem unter ihnen markiert "Der Uneinsichtige". Er bietet mir ein Auto an, das ich nicht will. Auch nach mehrmaliger Beteuerung, dass ich diesen Wagen ABSOLUT HÄSSLICH finde. Der zweite Charakter heißt "Der Träge". "Gebrauchte? Die stehen hinten links, zweite Reihe." Er sitzt vor mir, regungslos. Hätte ich einen Neuwagen geordert, hätte er wahrscheinlich einen Bauchtanz für mich hingelegt. Ich bin froh, dass er es nicht tut.

Aber es gibt ja auch den Typ "Der Geradlinige". Er hat ein offenes Ohr für jedes Gegenargument, kann sie aber schlagfertig alle entkräften. Wie kam ich nur jemals auf die Idee, ein anderes Auto zu kaufen? Gibt es überhaupt andere Autos?

"Der Nette" ist sein Gegenpol. Er bemüht sich besonders, will mir alle bürokratische Arbeit abnehmen, lächelt freundlich. Nur gegen meinen Schwall an Zweifeln und Fragen, die ich äußere, kommt er nicht an.

Zugegeben, diese Typisierung trifft nur auf einen Bruchteil der Autohändler zu. Viele werden wissen, dass Höflichkeit, Kompetenz, Flexibilität und Service ein Muss sind. Die Bauarbeiter, die in meiner Nachbarschaft am Werk sind, können's doch auch - da hat's nach der letzten Kolumne sogar mit den Brötchen als "Lärm-Entschädigung" geklappt. will/fan

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort