Trier. Innerhalb von drei Monaten haben Bernd Weihmann und Rosario Avanzato vom Bürgerhaus Trier-Nord sowie Thomas Zuche vom Caritas-Jugendmigrationsdienst einiges bewegen können: Im Rahmen der bundesweiten Veranstaltungsreihe "Wir für Demokratie - Tag und Nacht für Toleranz" gewannen sie 36 Veranstalter, die in der Region Trier 27 Aktionen für die Reihe auf die Beine stellen. Eines ist allen Aktionen gemeinsam: Sie setzen ein deutliches Signal gegen Rechtsex tremismus und Fremdenfeindlichkeit. "Menschenfeindliche Einstellungen nehmen zu", sagt Thomas Zuche. Das schlussfolgert er aus eigenen Beobachtungen, und das belegen Ergebnisse einer Langzeitstudie von Bielefelder Forschern. "Die Problematik verlagert sich vom klassischen Antisemitismus zu Feindschaft gegenüber Muslimen, aber auch gegenüber Menschen, die ökonomisch nicht mithalten können und abgewertet werden", sagt Rosario Avanzato. Die kommenden Aktionstage unter dem Motto "Alle gleich - alle anders" halten auf vielfältige Weise gegen diese erschreckende Entwicklung: "Ein Höhepunkt wird dabei sicher die lebendige Bibliothek sein", sagt Zuche. Menschen, die sich zu einer Gruppe zugehörig fühlen, die unter Vorurteilen oder Diskriminierung leidet, stellen sich in der Stadtbibliothek als lebende Bücher für ein 30-minütiges Gespräch zur Verfügung. Oberbürgermeister Klaus Jensen kann ebenso "ausgeliehen" werden wie ein Sinto, Homosexuelle, Menschen mit Behinderung, eine Muslima und Saarländer. Premiere in Trier hat auch der abrahamische Gang: Muslime, Juden und Christen laden Menschen mit allen kulturellen Hintergründen und aller Konfessionen zu einem Besuch verschiedener Gotteshäuser ein. "Und wir haben großen Wert darauf gelegt, dass Jung und Alt angesprochen werden", sagt Weihmann. Eine Flashmob-Aktion in der Trier-Galerie, der Bau von Großpuppen und ein Fußballturnier sollen vor allem Jüngere motivieren, mitzumachen. Start der Aktionstage ist am 13. April um 11 Uhr mit dem Markt der Möglichkeiten auf dem Trierer Hauptmarkt. Dort stellen sich die teilnehmenden Gruppen und Organisationen vor. "Wir wollen keine Insider-Veranstaltung, sondern die breite Öffentlichkeit ansprechen", sagt Zuche. Die Aktionstage für Toleranz sollen viele Menschen auf vielfältige Weise erreichen - über den Kopf, das Essen, über kreatives Gestalten bis über die Musik, in Cafés, Verwaltungsgebäuden ebenso wie auf der Straße. Sie sind Teil des Bundesprogramms "Toleranz fördern - Kompetenz stärken", in dem sich auch die Stadt und der Kreis Trier-Saarburg engagieren. Sie enden am 16. April im Bürgerhaus Trier-Nord mit der öffentlichen Abschlussveranstaltung "Wir haben Zeichen gesetzt". Wann? Wo? Was?

Samstag, 13. April 2013: 10 Uhr: Katholische Studierende Jugend, Weberbach in Trier, Bau von Großpuppen für Toleranz und gegen Rechts11 bis 13 Uhr: Eröffnung der Aktionstage am Hauptmarkt Trier mit dem Markt der Möglichkeiten12 Uhr: Soccerhalle Jugendwerk Don Bosco, Fußballturnier für alle (ab 16 Jahren)15 bis 18 Uhr: ScintilLAB in Saarburg, Kunst und Kulinarisches: "Andere Länder - andere Tisch-Sitten. Fremd und freundlich."17 Uhr: Scheinbar in Trier, Andacht, Musik und Inspiration zum Thema Einheit in der Vielfalt19.30 bis 24 Uhr: Haus der Jugend in Konz, Lange Nacht für Toleranz - eine Open House Veranstaltung für Jugendliche ab 14 Jahren mit Tanz-, Video und Musikworkshops und Party.Sonntag, 14. April 2013: 10 Uhr: Katholische Studierende Jugend, Weberbach Trier, Bau von Großpuppen für Toleranz und gegen Rechts11 bis 13 Uhr: Treffpunkt Friedens- und Umweltzentrum Trier, Rundgang: Verfolgung von sozialen Außenseitern im nationalsozialistischen Trier14.30 Uhr: Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert, Öffentliche Führung15 bis 18 Uhr: Treffpunkt Islamisches Kulturzentrum Trier (Luxemburgerstraße) Abrahamischer Gang durch Trier15 bis 18 Uhr: ScintilLAB in Saarburg, Kunst und Kulinarisches: "Andere Länder - andere Tisch-Sitten. Fremd und freundlich."20 Uhr: Dietrich-Bonhoeffer-Haus Trier, Gedichte, Kurzgeschichten und orientalische Lautenmusik unter dem Motto "Von Hoffnung regiert - Musik und Lyrik für ein Syrien in Frieden"Montag, 15. April: 14 bis 18 Uhr: Stadtbibliothek Palais Walderdorff, "Lebendige Bibiliothek"14 bis 16 Uhr: Kreisverwaltung Trier-Saarburg, Angebote gegen15 Uhr: Alte Synagoge Wawern, Auf jüdischen Spuren in Wawern, Führung zur Synagoge und jüdischen Schule15 Uhr: Rechtsextremismus, Fachvortrag über den Beratungsknoten gegen Rechts und verschiedene Projekte der Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier15 bis 18 Uhr: ScintilLAB in Saarburg, Kunst und Kulinarisches: "Andere Länder - andere Tisch-Sitten. Fremd und freundlich."16 Uhr: Trier-Galerie, Flashmob Toleranz18 Uhr: Mergener Hof Forumsdiskussion Blickpunkt Schule: Integration19.30 Uhr: Wahlkreisbüro Katrin Werner (Die Linke), Film "Levroy", satirische Multi-Kulti-Komödie20 Uhr: Café Urban in Saarburg: Podiumsdiskussion: "Die Frommen und die Toleranz"Schulintern:Projekte an der Realschule plus Konz und Lesung und Gespräche in der IGS Hermeskeil.Dienstag, 16. April: 15 bis 17 Uhr: Mehrgenerationenhaus Hermeskeil, Café International, "alte" und "neue" Hermeskeiler/Hochwälder begegnen sich14 bis 18 Uhr: Stadtbibliothek Palais Walderdorff, "Lebendige Bibiliothek"15 bis 18 Uhr: ScintilLAB in Saarburg, Kunst und Kulinarisches: "Andere Länder - andere Tisch-Sitten. Fremd und freundlich."18 Uhr: Haus der Jugend Konz, Filmvorführung "Ziemlich beste Freunde"Schulintern: Gespräch im Gymnasium Saarburg "Alle anders - alle gleich" sowie Bilderbuch-"Kino" am 19. April, 14.30 Uhr, in der Glockengießerei Saarburg für Vorschulkinder20 Uhr: Bürgerhaus Trier-Nord, öffentliche Abschlussveranstaltung "Wir haben Zeichen gesetzt" mit Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen und Trier-Saarburgs Landrat Günther Schartz sowie Vertretern verschiedener Institutionen und Vereinen. Musik und Umtrunk.