Lebenserfahrung ist ein Vorteil

TRIER-ZEWEN. Wissen, das brach liegt, kann sich niemand mehr leisten. Gerade Menschen, die älter als 50 Jahre sind, können Lebens- und Berufserfahrung vorweisen, stehen aber auf dem Arbeitsmarkt oft im Abseits. Die Trierer Beschäftigungs-, Service- und Beratungsgesellschaft vermittelt Menschen dieser Personengruppe.

"Ich wollte diese Chance nutzen, als mir meine Arbeitsberaterin von dem Programm ,Perspektive 50plus' erzählt hat und habe viel gelernt", sagt Iris Wilbrois (52) trotz ihrer anfänglichen Skepsis. Eine Arbeitsstelle hat die gelernte Bürokauffrau zwar noch nicht, aber sie blickt positiver gestimmt in die Zukunft. Denn 40 von 100 der langzeitarbeitslosen Menschen, die das Schulungs- und Vermittlungsprogramm im Rahmen der "Perspektive 50plus" bei der Trierer BSB Beschäftigungs-, Service- und Beratungsgesellschaft durchlaufen haben, stehen wieder in Lohn und Brot. "Vor allem habe ich gelernt, mit Computern zu arbeiten, flexibel und offen für andere Berufe zu sein. Ich will gern wieder arbeiten", sagt Wilbrois, die drei Monate Unterricht und Schulungen erhielt und nun drei weitere Monate betreut wird. Gestartet hat die 2002 gegründete BSB das Programm vor einem halben Jahr, am 2. November 2005, für dessen Umsetzung innerhalb von zwei Jahren die Arbeitsgemeinschaften der Agentur für Arbeit in der Region fünf Millionen Euro vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales erhalten. Von den neun regionalen Vermittlungszentren sei die BSB eines der erfolgreichsten mit einer Vermittlungsquote von 40 Prozent, zieht Geschäftsführer Horst Schneider eine positive Bilanz. Wichtig dafür sei neben engagierten Teilnehmern die Zusammenarbeit mit der Arge und die Unterstützung durch Paten, die als Multiplikatoren ihre Kontakte zu Unternehmern für das Programm einsetzten. Für die BSB haben die Trierer Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch und IHK-Vizepräsident Peter Adrian diese Patenschaften übernommen.Finanzieller Anreiz für Unternehmen

Nicht nur ältere Arbeitslose profitieren von dem Konzept. "Das Programm würde ohne ein finanzielles Anreizsystem für die Unternehmer nicht funktionieren", sagt Horsch. Auch Adrian erachtet Förderinstrumente als wichtige Bausteine, um eine Initialzündung bei Arbeitgebern zu erwirken. "Arbeitslosigkeit ist unser aller, ein gesamtgesellschaftliches Problem. Zu dessen Lösung können wir nur etwas beitragen, wenn auch Unternehmer ihre Perspektive nicht nur bei ,Geiz ist geil' sehen." Rudolf Heinzkill von der Heinzkill Maschinentechnische Anlagen GmbH beschäftigt seit drei Monaten einen bei der BSB geschulten 55-jährigen Mitarbeiter, dessen Vollzeitarbeitsstelle er nicht völlig aus eigener Tasche finanzieren muss. "Das Programm, die Fördermöglichkeiten und die unbürokratische Vorgehensweise haben mich überzeugt. Der Mitarbeiter ist zwar im Gegensatz zu einer jüngeren Kraft nicht mehr so schnell, aber er bringt viel Lebenserfahrung mit", sagt er zufrieden.

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