Lebensretter und Netzprofi

EHRANG. Er ist in Ehranger Vereinen der Benjamin unter den Mitgliedern und bringt den Stadtteil ins Internet: Frank Merzkirch. Der Sohn des Ortsvorstehers ist lokalpolitisch aktiv – und kann sich mit Fug und Recht als Lebensretter bezeichnen.

Wenn die Eltern von Frank Merzkirch, Ortsvorsteher Günther Merzkirch und seine Frau, die "Sabels Helga", mal in Urlaub gehen, hat der Junior Telefondienst. Mehrere Telefone, Fax und Laptop bestücken ordentlich ausgerichtet sein Arbeitszimmer - und geben Laut, wenn wieder ein Bürger ein Anliegen hat. Die nachrichtliche Präsenz weist auf ein gewisses Faible des 33-Jährigen hin. Merzkirch junior studierte Elektrotechnik mit Schwerpunkt Nachrichtentechnik an der Trierer Fachhochschule. Ein Stipendium für einen "trockenen Verwaltungsjob" in einer Behörde schlug er zugunsten einer Arbeitsstelle bei Siemens in München aus. "München ist schön, aber es war klar, dass ich irgendwann wieder zurück kommen wollte", sagt der geborene Ehranger, der seit fünf Jahren bei Siemens in Luxemburg im Bereich IP und Netzwerk arbeitet. Das Interesse für Computer brachten trotz Fulltimejobs gleich mehrere Engagements in seiner Heimat mit sich. "Der Remise-Vorstand brauchte junges Blut", sagt er augenzwinkernd und trat umgehend nach seiner Rückkehr nach Ehrang in den Programmbeirat ein. Seine Initiative, Computerkurse für Frauen, Senioren und Einsteiger anzubieten, sei ein "riesiger Erfolg" gewesen. Und eine gleichermaßen "lustige wie anstrengende Herausforderung", sagt Merzkirch schmunzelnd hinsichtlich der oft gegen Null tendierenden Kenntnisse mancher Teilnehmer. Die Idee, ein Internetcafé einzurichten, sei allerdings an fehlenden Aufsichtspersonen gescheitert, bedauert der Computerfreak. Für den Verein Ehranger Heimat gestaltet er die Website, genauso wie für den Verein Schöneres Ehrang-Quint, in dem er ebenfalls Mitglied ist - "eigentlich überall als Jüngster". Auf Merzkirchs Konto geht auch der Aufbau von "Ehrang.de". Den Internetauftritt überarbeitete er vor zwei Jahren komplett. Sogar von Ehranger Auswanderern aus Amerika habe er E-Mails bekommen: "Toll, dass Ehrang im Internet ist", hieß es. Kritik von Ehrangern, dass der Veranstaltungskalender nicht aktuell genug sei, kontert Merzkirch: "Wenn keine Informationen zu Veranstaltungen gegeben werden, kann ich sie auch nicht hinein stellen." Ein ganz anderes Engagement zeichnet Merzkirch im sozialen Bereich aus. Vor einigen Jahren war er Spender für eine Knochenmarktransplantation. Die Operation dauerte etliche Stunden - an die Schmerzen danach kann er sich noch gut erinnern. "Ich würde es trotzdem wieder machen", sagt Merzkirch. Tatsächlich hätte er fast ein zweites Mal als Spender fungiert. Die Amerikanerin, die ihm sein Leben verdankt, sei jedenfalls topfit und schicke regelmäßig E-Mails. "Irgendwann mal werde ich sie besuchen", sagt Merzkirch.Freizeitstress und viel Arbeit

Seit der letzten Kommunalwahl ist der Hobby-Modellflieger Mitglied für die CDU im Ortsbeirat und dort einer der jüngsten. Weniger als die Ortsbeiratssitzungen reizen ihn die Vorstandssitzungen, in denen er Ideen einbringen könne. Ob er eines Tages in die politischen Fußstapfen seines Vaters treten möchte? "Weiß ich noch nicht", kommt die Antwort kurz und bündig. Das liegt vielleicht an dem "Freizeitstress", wie er es selbst bezeichnet, oder an den Arbeitstagen von mitunter elf Stunden Dauer. Ein Glück, dass seine Freundin dafür viel Verständnis aufbringe, sagt Merzkirch.

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