Lebensziel und Kompetenzturm

Jugendliche zwanglos mit Prominenten aus Kirche und Politik ins Gespräch zu bringen ist das Ziel des "Joseftags" in der Trier-Wester Soccerhalle: Im Spiel müssen gemeinsam Probleme gelöst und Aufgaben bewältigt werden.

Trier-West. Gönne ich mir den Rotwein, darf's mal eine Packung Müsliriegel sein? "Ran an den Einkaufswagen!", heißt es für die beiden Gruppen in der Trier-Wester Soccerhalle, die sich an dem Spieleparcours anlässlich des "Josefstags" beteiligen.

Erlaubt ist leider nicht alles, was gefällt: Die Gruppen, jeweils zusammengesetzt aus Jugendlichen beziehungsweise jungen Erwachsenen sowie Prominenten aus Kirche und Politik, müssen in etwa abschätzen, welche Lebensmittel sich ein Hartz-IV-Empfänger in einer Woche leisten kann. Aufgrund der Zusammensetzung gelingt dies den Gruppen gut: "Beide sind dem tatsächlichen Betrag recht nah gekommen", freut sich Ingrid Schmitt, Leiterin des Trier-Wester Stadtteilzentrums "Café Bär". Auch beim "Nagelspiel", dem "Angelspiel" und dem Spiel "Kompetenztürme bauen" sind Kooperation und Kreativität gefragt: Welche Lebensziele möchte ich verfolgen, wie kann ich im Arbeitsleben bestehen?

"Wir möchten, dass Jugendliche und Prominente locker miteinander ins Gespräch kommen", erläutert Monika Berger, Abteilungsleiterin Arbeit und Qualifizierung beim Caritasverband für die Region Trier. "Die Politiker sollen mitbekommen, welche Sorgen, Nöte und Hoffnungen die Jugendlichen bewegen." "Jugend braucht Perspektive - Kirche und Politik beflügeln", ist das Motto des 3. Josefstags. Er ist ein Projekt des "arbeit für alle e.V." als bundesweite Initiative im Bund der Deutschen Katholischen Jugend, der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Jugendsozialarbeit e.V. und der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz.

In Trier stellen die Einrichtungen und Projekte der Jugendberufshilfe des Caritasverbands gemeinsam mit dem Jugendhilfezentum Don Bosco ihre Unterstützungsangebote in der Region Trier vor: Die Caritas "learn-factory", das Berufsbildungszentrum "Haus Elisabeth" in Mehring und das Trierer Kooperationsprojekt "Job-in-West" von Caritas, Bürger-Service und Don Bosco. Neben dem Vorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes, Prälat Franz Josef Gebert, machte sich Bürgermeister Georg Bernarding ein Bild von den Lebensbedingungen und Wünschen der rund 70 erschienenen jungen Leute. "Arbeit ist ein Stück Sinngebung", stellte Georg Bernarding fest.

"Ich sage den Politikern schon, was mir nicht passt!", meint die 23-jährige Sabrina selbstbewusst. Jenny (24) schwebt ein Rollentausch vor: "Die sollten sich mal einen Monat herumschlagen mit den paar Flocken, die wir haben." Ihr Ziel: "So schnell wie möglich eine Arbeit zu finden, die mir Spaß macht."

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