Lehrer aus Leidenschaft

TRIER. Neun Jahre war er am Max-Planck-Gymnasium als Schüler, 34 als Lehrer: Studiendirektor Jürgen Lang, der nun feierlich verabschiedet wurde. "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge", meint der Pädagoge.

Geboren ist er in Ehrang; nur vier Schüler aus seiner Volksschulklasse schafften die Aufnahme ins Gymnasium. "Später wollte ich nicht unbedingt als Lehrer dorthin - ich war ja als Schüler nicht immer brav gewesen", lacht Jürgen Lang. "Die meisten Lehrer haben sich wohl über das Wiedersehen gefreut, der Lateinlehrer vielleicht weniger." In Bonn, Innsbruck und Mainz studierte er Geographie und Deutsch. Besonders interessierte ihn die Glacialmorphologie: Gletscherkunde. "In Mainz hatte ich einen Lehrauftrag im Geografischen Institut, ich habe an der Landesplanung für Rheinhessen mitgearbeitet", berichtet Lang. Ab 1972 war er dann zurück in Trier am MPG, wo er 1980 stellvertretender Schulleiter wurde. "Seit 1974 habe ich mich in die Schullandheimarbeit hineingekniet", erinnert er sich. "Die Idee, Unterricht an einem anderen Ort abzuhalten und die Schüler einmal anders kennenzulernen, hat mich immer begeistert." Zunächst war man in einer ehemaligen Schule in Odert im Hunsrück, später - bis heute - in einer früheren Volksschule in Serrig. Diese musste komplett umgebaut werden: Jürgen Lang machte sich mit einigen Kollegen an die Arbeit. "Wir haben Mauern hochgezogen, Wände durchbrochen, neue Decken eingezogen, Fliesen gelegt", berichtet der Studiendirektor munter. Auch hier im MPG habe er bereits Fliesen gelegt. Schüleraustausche lagen ihm immer besonders am Herzen: "Die sind auf meinem Mist gewachsen", lacht er. "Boulogne, Island, Teneriffa... ich bin der Meinung, dass junge Leute mit jungen Leuten anderer Nationen zusammenkommen sollten." Ein weiteres "Lieblingskind" von Jürgen Lang war die "Sextanereinführung": "Gleich am zweiten Schultag übernachten die neuen Schüler hier in der Schule, mit Luftmatratzen und Schlafsäcken." Die Kinder lernten sich so besser kennen und gewöhnten sich an die neue Schule. "Da ich Geograf bin, habe ich auch immer sehr gerne Exkursionen gemacht", berichtet Jürgen Lang weiter. So gingen die Studienfahrten mit den zwölften Klassen nach Griechenland, Ungarn, Südspanien, bis nach Marokko in die Sahara. Die Schüler dankten es ihrem Lehrer: "Mit sehr vielen meiner früheren Leistungskurs-Schüler habe ich heute noch Kontakt", freut sich Jürgen Lang. Regelmäßig wird er zu Klassentreffen eingeladen. "Die Schüler sind heute nicht anders, als wir es waren!" betont er. "Die Eltern sind anders. Früher herrschte eine andere Vorstellung von der Schule, sie war ‚unantastbar', das hat sich glücklicherweise geändert. Heute wird sie auch einmal in Frage gestellt." Was einen guten Lehrer ausmacht? "Er muss die Kinder mögen. Und er braucht Rückhalt in der Familie!" Jürgen Lang ist überzeugt: "Ich würde wieder Lehrer werden." Nun freut sich der zweifache Vater und dreifache Opa aber auch darauf, "in der Nachsaison mit dem Wohnwagen und meiner Frau so richtig durch Europa zu schaukeln - vielleicht im September nach Griechenland."

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