Leiwen hat endlich seine "Frau des Jahrhunderts"

Sie ist die "Frau des Jahrhunderts" in Leiwen: Als erste Bürgerin des Moselortes hat Susanna Köwerich die Lebenszahl 100 erreicht. Ihr Schatz ist ihre Familie: Mit ihren drei Kindern, neun Enkeln, zwölf Urenkeln und vielen Gratulanten hat sie ihren runden Geburtstag gefeiert.

Leiwen. (mer) Es ist ein wahrer Feiermarathon, den Susanna Köwerich in den letzten Wochen hinter sich gebracht hat, denn alle wollten der ältesten Leiwener Bürgerin gratulieren: Vertreter der Politik, der Vereine, der ganze Kindergarten brachte ein Ständchen und schließlich auch die große Familie.

Denn die am 10. Mai 1910 in Leiwen geborene Frau, die seit 98 Jahren in ihrem jetzigen Haus wohnt, hat drei Kinder auf die Welt gebracht, woraus neun Enkel und zwölf Urenkel entstanden sind. Dabei ist der Anlass der Feier für die Geehrte eigentlich unfassbar: "Ich kann es selbst nicht glauben ... eins, zwei, dann ist man hundert", erzählt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Überhaupt sehr viel lächelt die zufriedene Dame, auch an dem Tag, als ihre frühere Nachbarin Schwester Margarethe, der frühere Leiwener Pastor Dr. Franz Kenez und der TV sie besuchen. Der Seelsorger, immerhin auch schon 94 Jahre alt, segnet Susanna Köwerich, die über ihre Strategie zum Altwerden sagt: "Man muss irgendwie nach oben eine gute Verbindung haben." Dass sie ein derart gesegnetes Alter einmal erreichen würde, daran wagte die Frau in jungen Jahren nicht zu denken. "Ich habe zwei Kriege mitgemacht und zweimal Inflation, diese Zeit war nicht schön." Auch ihr Ehemann Josef Köwerich verstarb mit nur 56 Jahren 1966 an Krebs. "Man denkt viel an damals zurück", bestätigt die Frau, die mit ihrem frühen Witwenschicksal nicht hadert, denn "der Zusammenhalt im Dorf und auch in der Familie war immer sehr hoch". Und die Familie war ihr immer wichtiger als zum Beispiel die Frage, ob ein Kaiser oder ein Kanzler das Land regieren.

Während einer ihrer Enkel in Skandinavien lebt, hat Susanna Köwerich niemals große Reisen gemacht. "Mit 50 Jahren war ich zum ersten Mal am Rhein", erinnert sie sich. Bis ins hohe Alter hinein hat sie geschafft, in die Weinberge der Familie, die jetzt von ihrem Enkel Nick bewirtschaftet werden, ist sie immer gerne gegangen. Auch wenn ihr Gedächtnis langsam nachlässt, fühlt sich Susanna Köwerich im Schoße ihrer Familie sehr wohl: "Für wat soll eich sterben", sagt sie im heimischen Dialekt, denn "wer weiß, wie et oben aussieht, hier geht et mir gut."

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