Lernen fürs Leben und für den Beruf

Im Rahmen einer pädagogischen Examensarbeit haben Lehrkräfte des Friedrich-Spee-Gymnasiums in Trier versucht, die Theorie der Laktat-Leistungsdiagnostik mit den Schülern des Leistungskurses Sport der Jahrgangsstufe 11 in die Praxis umzusetzen.

 Die Laktat-Leistungsmessung erforderte von den Schülern des FSG vollen Einsatz. Foto: privat

Die Laktat-Leistungsmessung erforderte von den Schülern des FSG vollen Einsatz. Foto: privat

Trier. (red) Die Laktat-Leistungsmessung (Laktat ist das Salz der Milchsäure in der Muskulatur) und die daraus resultierende Trainingssteuerung sind schon seit Jahrzehnten besonders im professionellen Sport etabliert und wissenschaftlich gesichert. Diese Tests sind sowohl in der alltäglichen Trainingspraxis als auch unter "künstlichen" Bedingungen, also auf dem Laufband oder dem Fahrradergometer, möglich.Für die Pädagogen des FSG stellte sich daher die Frage, ob es möglich sei, diese Prozedur mit 21 Schülern des Sport-Leistungskurses in dem für die Schule realisierbaren Organisationsrahmen durchzuführen. Wo und auf welche Art ist solch ein Test durchführbar? Können die benötigten Test- und Messutensilien ohne außergewöhnlichen Aufwand bereitgestellt werden? Die Lösungen für die beiden Probleme waren schulintern nicht leistbar. Somit entschloss man sich, Kontakt mit einem regionalen Fitnessstudio und der Industrie aufzunehmen. Die "Bodystyle Fitnessstudio GmbH" in Trier erklärte sich spontan bereit, für mehrere Stunden die Räumlichkeiten und vier hochmoderne Fahrrad ergometer zur Verfügung zu stellen, um somit dem Projekt professionelle Rahmenbedingungen zu bieten. Entscheidenden Anteil am Gelingen des Vorhabens hatte zudem ein Baseler Unternehmen mit Sitz in Mannheim, das zwei mobile Laktatmessgeräte sowie eine großzügige Anzahl an Teststreifen zur Verfügung stelllte. Dann traf sich der Kurs in einem bereits vorbereiteten Raum des Fitnesscenters, um die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit auszutesten. Nach einer Einführung in Geräte, Arbeitsmaterial und Testablauf begaben sich die Sportlerinnen und Sportler nacheinander auf ihren stufenartig beschwerlicher werdenden Weg. Das Unangenehme an den Tests ist die Tatsache, dass jede Belastungsstufe, beginnend mit 50 Watt, immer nur drei Minuten gefahren werden darf. Dann steigert sich die Arbeit alle drei Minuten um jeweils weitere 50 Watt, bis der gequälte und übersäuerte Schüler die Belastung an einem bestimmten Punkt abbrechen muss. Zwischendurch wird ihm immer wieder aus dem Ohrläppchen ein Bluttropfen entnommen, der dann mit Hilfe der Testgeräte auf seine Laktatkonzentration überprüft wird. Nach fast vier Stunden intensiver körperlicher Beanspruchung und geistiger Aufmerksamkeit traten die Jugendlichen auf wackeligen Beinen, aber positiv überrascht und nicht ohne Stolz über die erbrachte Leistung ihren Nachhauseweg an. Eigene Leistungsgrenzen wahrzunehmen und gleichzeitig behutsam mit dem Körper des Mitschülers umzugehen, das war für alle eine spannende und lohnende Erfahrung. Weiterhin konnte für jede Schülerin und jeden Schüler, basierend auf den gemessenen Laktatwerten und dem daraus entstehenden Leistungsdiagramm, eine individuelle Trainingsempfehlung ausgesprochen werden, die als Grundlage für die weitere sportliche Betätigung dienen kann.Die Lehrkräfte ihrerseits haben aus diesem Projekt zuerst einmal ganz viel für ihren Beruf gelernt.

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