Lernen gibt Sicherheit

TRIER-EHRANG. Das Friedrich-Spee-Gymnasium (FSG) im Schulzentrum Am Mäusheckerweg hat seit dem Schuljahr 2004/2005 ein Ganztagsschulangebot (GTS) für Fünft- bis Siebtklässler. Die verlängerte Schulzeit nutzt die Schule konsequent für mehr Unterricht.

Das Schulzentrum Am Mäusheckerweg aus den Siebzigern beherbergt Hauptschule, Realschule und das Gymnasium. Dort, in einem Nebengebäude, sind die Klassen eingerichtet, die derzeit das Ganztagsschulangebot im FSG annehmen. Gleich neben der Mensa gelegen und rundherum um die Bibliothek sind die Klassenräume angeordnet. Dass die GTS etwas abseits liegt, hat für Elisabeth Muß durchaus einen psychologischen Wert. "Die Kinder müssen ja nicht sehen, wenn für die anderen mittags die Schule zu Ende ist", meint die kommissarische Leiterin der Orientierungsstufe und des Ganztagsschul-Zweigs. Gefragt nach dem Konzept der Schule, kommt die Pädagogin schnell zur Sache. "Wir unterrichten in der GTS verstärkt, für jedes Fach ist die Zahl der Unterrichtsstunden erhöht", erklärt sie. Das bedeutet in der Praxis, dass die Kinder statt vier Stunden Deutsch, Englisch oder Mathe das Fach nun sieben Stunden pro Woche haben. Die Nebenfächer sind um jeweils eine Unterrichtsstunde erhöht. Das verstärkte Büffeln hat seinen Grund. In den zusätzlichen Unterrichtsstunden sollen selbständige Arbeiten gemacht werden. Das ersetzt zum Einen weitgehend die Hausaufgaben, zum Anderen haben die Kinder die fachliche Unterstützung, wenn sie mit etwas nicht zurecht kommen. "Davon profitieren die Kinder enorm", meint Muß. Die erhöhte Unterrichtszeit entlaste auch die Eltern bei dem leidigen Thema Hausaufgaben. Lediglich bei mündlichen Aufgaben und Vokabellernen müssten die Kinder nach der Schule noch zu Hause lernen. Nach fünf Unterrichtsstunden am Vormittag schließt sich das Mittagessen in dem knapp bemessenen Speiseraum an. Arbeitsgemeinschaften von Akrobatik bis Musik

Danach gibt es Arbeitsgemeinschaften oder Unterricht bis 16 Uhr auch mit Hauptfächern. "Die vermehrte Zeit zum Trainieren gibt mehr Sicherheit", ist die Pädagogin überzeugt. Die frühere Hausaufgabenbetreuung sei "unerquicklich" und eine Überforderung der Aufsicht führenden Lehrer gewesen. Mit dem jetzigen Modell liege man aber richtig; Eltern, Kinder und Lehrer seien zufrieden. Einziges Manko im FSG: Eine Sporthalle sei für drei Schulen zu wenig. Das führe im Schulzentrum zu gelegentlichem Ausfall des Sportunterrichts. Die GTS bietet viele Arbeitsgemeinschaften, zum Teil in Kooperation mit Bildungsträgern wie der Musikschule. Sport, Zirkus und Akrobatik, Technik oder Musik - die Angebote stehen auch den Nicht-Ganztagsschülern offen. Gefördert wird in den Fächern Deutsch und Englisch von Honorarkräften und Lehrern. Die Bibliothek wird nach den Herbstferien renoviert und umgebaut. Ab Frühjahr 2006, so plant Muß, werden dank eines Förderprogramms Bücher und Medien für 10 000 Euro zusätzlich die Bibliothek bestücken. Obwohl am FSG nur das fünfte und sechste Schuljahr ein GTS-Angebot erhalten sollte, arbeitet wegen der "massiven Nachfrage" der Eltern seit diesem Schuljahr auch eine siebte Klasse nach diesem Konzept. Ob die GTS weiter wächst, bleibt abzuwarten, meint Muß. "Wenn es nicht mehr Lehrerzuweisungen gibt, sind wir an der Grenze angelangt."

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