Gesundheit Warum eine SMS vom Impfzentrum keine Garantie für einen Termin ist

Trier · Eine Nachricht aufs Handy, wenn Vakzine übrig bleiben, und dann schnell zum Trierer Impfzentrum. Die Impfbrücke macht’s möglich. Nun wurden Menschen benachrichtigt, die dann doch nicht immunisiert wurden. Woran lag’s? Der TV hat nachgefragt.

 Fertig! Nach erfolgreich durchlaufenem Prozedere wird die Impfung in den Impfausweis eingetragen.

Fertig! Nach erfolgreich durchlaufenem Prozedere wird die Impfung in den Impfausweis eingetragen.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Renate Dußa ist sauer. Sie hat sich beim Impfzentrum Trier für eine sogenannte Brückenimpfung registrieren lassen und auch schnell eine Reaktion erhalten. „Innerhalb der vergangenen drei Tage erhielt ich bis heute insgesamt neun SMS wegen eines freien Impftermines.“

Doch zum Zuge kommt sie trotzdem nicht, denn: „Sobald ich den Eingang dieser SMS mit dem angeblich für mich freien Impftermin mit dem Button ,Ja’ bestätige, erhalte ich circa 30 Sekunden später jeweils eine erneute SMS, dass der Termin leider bereits zwischenzeitlich anderweitig vergeben worden sei’“, schreibt sie.

Auch Johann Willkomm meldet sich bei der Impfbrücke an und wird enttäuscht: „Als Über-65-Jähriger habe ich mich registrieren lassen, eigentlich ohne die Erwartung, eine große Chance zu haben. Nun bekam ich aber am Sonntag unerwartet über den ganzen Tag verteilt sechs Mitteilungen, dass ein Impfstoff für mich bereit steht. Trotz unverzüglicher Reaktion – ich stand ab der zweiten Meldung quasi mit gezücktem Handy und vorbereiteter Antwort parat – bekam ich jedes Mal kurz darauf eine Absage. So stand ich den ganzen Tag unter steter Spannung, ohne Erfolg gehabt zu haben.“

Auch Willkomm schildert, dass er seit Freitag insgesamt neun Benachrichtigungen erhalten habe, ohne jedoch tatsächlich geimpft worden zu sein.

Verständnis dafür haben weder er noch Renate Dußa. Sie kann das nicht nachvollziehen. „Beim ersten Mal hatte ich noch eventuelles Verständnis dafür, aber nicht nach dem neunten Mal in so kurzer zeitlicher Folge.“ Ist da was schief gelaufen? Renate Dußa versucht dies zu hinterfragen, doch auf ihre Anfrage per SMS sei nicht reagiert worden.

Der TV hat bei der Stadt Trier nachgefragt. Stadtpressesprecher Ernst Mettlach erklärt, wie das Prozedere abläuft, und warum eine SMS keine Garantie für einen Impftermin bedeutet.

„Wegen der großen Zahl der nicht wahrgenommenen Termine und weiterer vorhandener Restdosen haben wir am Sonntag insgesamt 18 Rufe über das Impfbrücken-System ausgelöst, das dann bei jedem Ruf per Zufallsgenerator aus den registrierten Kontakten Nummern auswählte und automatisiert eine SMS an die hinterlegte Nummer verschickte.“ Doch handele es sich dabei nicht um eine Terminzusage, sondern lediglich um eine Terminanfrage. Eine Zusage erfolge erst, wenn der Empfänger die SMS mit Ja bestätigt und dann eine weitere SMS mit einer Zusage oder Absage erhält.

Und noch einen wichtigen Punkt erläutert Mettlach: „Das System überbucht. Es werden pro Ruf mehr Registrierte angefragt, als Impftermine gesucht werden, es erhalten also mehrere Personen Anfragen auf einen Termin. Wer dann zuerst reagiert, bekommt eine Zusage, die anderen dann eine Absage.“

Offensichtlich waren andere schneller als Renate Dußa und Johann Willkomm.

„Daher ist da auch nichts schief gelaufen“, stellt Mettlach klar. „Wer bei einer Terminanfrage nicht zum Zuge kommt, weil andere schneller geantwortet haben, bleibt weiterhin registriert und kann auch künftig per Zufallsgenerator erstellte Terminanfragen bekommen. Er wird aber nicht bevorzugt behandelt.“

Ein Eingreifen per Hand sei nicht möglich. So werden auch Manipulationen ausgeschlossen. Wer also als Erstes die per Zufallsprinzip vergebene Termineinladung bestätige, bekomme die Zusage.

Dieser Automatismus war auch Schuld daran, warum Renate Dußa keine Antwort auf ihre SMS erhalten hat. Denn, sagt der Stadtsprecher: „Per SMS Rückfragen an das automatisierte System zu stellen, ist ebenfalls nicht möglich.“

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