Ihre Meinung Globus-Ansiedlung in Trier ist angesichts der Klimakrise ein Unding

Einzelhandel

Zum Bericht „Das ist der neue Standort für Globus“ und Meinung „Die Gegenargumente werden schwächer…“ (TV vom 10. Juni):

Na klar, jetzt bekommen die Zewener neben einem schnuckeligen 20 000-Quadratmeter-Tante-Emma-Laden nebst praktischem Riesen-Parkplatz und gleich noch eine Umgehungsstraße frei Haus. Und die Jobs! Und überhaupt, alles neu, spendiert der Unternehmer aus St. Wendel doch noch ein Mix aus regionalem Angebot und Kaufhaus direkt an die Luxemburger Straße.

Aber im Ernst: Ist der wahre Grund, hier begeistert zuzugreifen, nicht die verzweifelte Kassenlage der Stadt, die nahelegt, jedem Gewerbesteuergroschen jedes wie man hört gewerkschaftsfeindlichen Großunternehmens hinterherzulaufen? Und die Drohung, wenn es in der Stadt nicht wuppt, dann eben im Landkreis zu investieren? Fallen dem TV wirklich keine Gegenargumente ein?

Was ist mit den tarifgebundenen Jobs bei Kaufland und Karstadt? Wer hört die Argumente der verbliebenen Inhaber-Kaufleute? Wie steht es um die Versiegelung von einigen zehntausend Quadratmeters besten Ackerbodens, nur um nach Ratio, Real und Alleencenter noch einen weiteren hässlichen Betonwürfel in die Landschaft zu stellen? Der dann die Leute lockt, mit dem Auto anzureisen und neben Lebensmittel-Großeinkauf gleich noch Badesachen, Winterstiefel oder Lederwaren zu besorgen.

Wir meinen: Mit Blick auf die sich zuspitzende Klimakrise ist dieses Vorhaben ein Unding. „Weiter so“ war gestern, die Zeit der Konsumtempel ‚auf der grünen Wiese‘ ist vorbei. Die zunehmend kritische Situation erfordert, noch vor komplexen Klimarettungsaktionen, vor allem das Unterlassen schädlicher Maßnahmen, in der Einsicht,  dass unsere großen Wirtschaftsprojekte gleichzeitig Motor des Wachstums und der Katastrophe sind. Eigentlich total simpel und logisch.

Der Stadtrat hat im Herbst 2019 mit dem Klimanotstand beschlossen, Projekte auf ihre klimatischen Auswirkungen zu überprüfen, und klimaschädliche Großprojekte zu unterbinden. Die Neuansiedlung eines Globus-Markts auf der Zewener Flur ist damit unvereinbar. Dass die Fantasie unseres Stadtvorstands nicht ausreicht, sich diese einfache Konsequenz des Klimanotstands selbst auszurechnen, ist nun klar. Hoffentlich weiß es der Stadtrat besser.

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