Ihre Meinung Typische Reaktion unserer Verwaltung

Trier · Landnutzung

Zum Bericht „Verbotenes Paradies im Grünen“ (TV vom 20. Februar):

Seit etwa 150 Jahren nutzen die Ehranger Bürger das Gebiet „Auf dem Wehr“ als Nutzfläche zum Anbau vom Agrarprodukten. Im Deutschen Kaiserreich haben intelligente Menschen festgestellt, dass eine Fläche zwischen zwei Flussläufen als hochwassergefährdetes Gebiet auszuweisen ist.

In der neueren Zeit haben die Ehranger Bürger festgestellt, dass dieses wunderbare Stück Land sich auch zur Freizeitgestaltung und Erholung anbietet. Die Lebensmittelversorgung wurde in die Geschäfte verlagert, die Ernährung von der eigenen Scholle trat in den Hintergrund. Nach 150 Jahren stellt die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord fest, dass dies ein Überschwemmungsgebiet ist – gute Erkenntnis. Jetzt wird den Bürgern erklärt, dass auf dieser Fläche keine Gartenhäuser gestattet sind.

Dies ist wieder eine typische Reaktion unserer Verwaltung. Es kommt von einem Bürger eine Beschwerde, schon werden drakonische Maßnahmen eingeleitet.

Man hätte zunächst mal mit Bürgern sprechen können (Lösungen eruieren), ob ein Rückbau der vorhandenen Gebäude und Zäune so gestaltet werden kann, dass diese im Ernstfall (Jahrhunderthochwasser) möglich schnell entfernt werden können. Dies wäre eine Reaktion, die bürgernah ist und sicherlich auf das Verständnis der Nutzer dieser Flächen stößt.

Zur Aussage von Dezernent Andreas Ludwig, dass die Bauteile „zu gefährlichen Torpedos“ werden können: Die Kyll bringt aus der Eifel bei Hochwasser reichlich Totholz mit, welches sicher gefährlicher ist als ein paar Bretter einer Holzhütte. Auf der Mosel schwimmen zahlreiche Baumstämme, die das Moselufer verunreinigen, das interessiert anscheinend keinen.

Dass beim Hochwasser Anfang Februar (knapp 9 Meter Pegel Mosel) keine Überschwemmung dieses Gebietes erfolgt ist, deutet darauf hin, dass die Gefahr nicht so groß ist. Bei einem Jahrhunderthochwasser wie 1993 gibt es für Trier größere Probleme als das Areal „Auf dem Wehr“. Wenn das Wasser noch höher steigt, muss man sich erst recht keine Gedanken über das Areal machen, dann kann man wahrscheinlich mit dem Schlauchboot in die Kirche paddeln!

Hans-Rudolf Krause, Trier-Ehrang

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