Ihre Meinung Klimakollaps ist präsenter denn je

Verkehr

Zu Berichten über die Besetzung von Bäumen in Trier durch Gegner des Moselaufstiegs:

Egal, wie man zur Baumhüttenaktion im Zewener Wald stehen mag: Geht es wirklich nur um den Moselaufstieg? In planerischen Beurteilungen wurde der Moselaufstieg von Anfang an als mit hohem ökologischen Risiko behaftet eingestuft. In mehreren Gutachten konnte eine zwingende verkehrsmäßige Notwendigkeit dieser Maßnahme aus meiner Sicht nicht nachgewiesen werden. Alternative Vorschläge für eine effizientere Verkehrsentlastung wurden nie ernsthaft verfolgt.

Da wundert es natürlich nicht, dass diese Bauplanung wie kaum eine andere in der Region umstritten war und ist. Beim Abwägen von Für und Wider muss nun ein zusätzlicher Aspekt mit höchster Priorität berücksichtigt werden: Die Pandemie hat uns drastisch vor Augen geführt, dass es ein „Augen zu und weiter so“ nicht mehr geben kann. Der Klimakollaps ist präsenter denn je. Das Bundesverfassungsgericht hat erstmals die Politik in einer Art neuem „Generationenvertrag“ zum Handeln für den Klimaschutz verdonnert.

Erste Maßnahmen sind bereits ergriffen worden: Jede Baumaßnahme ist noch strenger auf Klimaverträglichkeit zu überprüfen. Die Anstrengungen der Bundesregierung zum Erreichen des Zieles Klimaneutralität sollen sogar noch das vom Bundesverfassungsgericht vorgegebene Zeitfenster überholen. Und in dieser Gemengelage gibt es immer noch die Forderung nach einem Moselaufstieg! Das erscheint mir doch arg aus der Zeit gefallen.

Es sei auch daran erinnert, dass durch die Trasse rund 260 000 Quadratmeter Wald unwiederbringlich vernichtet würden. Ein Wald, der für das Klima und damit die Lebensbedingungen im gesamten Trierer Tal von großer Bedeutung ist. Politisch verantwortbares Handeln kann hier nur bedeuten: Sorgt dafür, dass der Moselaufstieg aus dem vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans verschwindet, und zwar schnell!

Hier kann die Politik zeigen, dass sie gewillt ist, an nachhaltigem Klimaschutz zu arbeiten und damit gute Lebensbedingungen für kommende Generationen zu erhalten. Das Planfeststellungsverfahren ist noch im Gange, es kann noch (und es muss!) noch gehandelt werden! Wenn man hier untätig bleibt, werden zunehmend junge Leute sich vom politisch korrekten Entscheidungsprozess abwenden und hin zu mehr oder weniger legalen Aktionen tendieren!

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