Lesung der dritten Art

"Literamus" heißt die von der literarisch-musischen Gesellschaft Trier herausgegebene Literaturzeitschrift, die zweimal jährlich erscheint. Im Rahmen der Wawerner Kulturtage wurde die 33. Ausgabe des Periodikums in der Wawerner Synagoge vorgestellt. Zum zweiten Mal in der Geschichte der Zeitschrift wurde zudem ein Literaturpreis ausgelobt - und diesen teilen sich gleich drei Autoren.

 Rund 40 Zuhörer waren in der Wawerner Synagoge bei der Vorstellung des 33. „Literamus“ dabei. Autor Franz Hartig aus Walleshausen nahe Augsburg las aus seinem Text „Weltensinn“. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Rund 40 Zuhörer waren in der Wawerner Synagoge bei der Vorstellung des 33. „Literamus“ dabei. Autor Franz Hartig aus Walleshausen nahe Augsburg las aus seinem Text „Weltensinn“. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Wawern. (kbb) Ungläubig gestikuliert der mittelalterlich Gekleidete, als er die Sphäre des Weltlichen durchbricht und zum ersten Mal in die Ferne des Universums blicken kann. Der Holzschnitt des französischen Astronomen Camille Flammarion aus dem Jahr 1888 ziert den Titel des nunmehr 33. Bandes der Literaturzeitschrift "Literamus". Zweimal pro Jahr geben der Wawerner Ortsbürgermeister Hans Greis und Erwin Otto - zusammen die "Literarisch-musische Gesellschaft Trier" - das Periodikum heraus, manchmal steht es unter einem konkreten Thema. "Wir sind Außerirdische", lautet das Motto der 33. Edition, und so stellt sich der "Literamus" als Kaleidoskop der irdischen Wahrnehmung dar. Jeder Beitrag blickt aus einer anderen, bisweilen fremden, Perspektive auf das weltliche Leben. Auch lobten die Herausgeber zum zweiten Mal in der Geschichte der Zeitschrift einen Literaturpreis aus. Drei Beiträge, so das Urteil der fünfköpfigen Jury, seien gleichermaßen auszeichnungswürdig. Prämiert wurde der Text "Frühstück von Tiffany" des Ravensburger Autors Michael Helming, die Erzählung "krause ist fertig mit der welt" von Falk Andreas Funke aus Wuppertal und der Beitrag "Nocturne et Scherzo" des Trierer Autors Christoph Riemenschneider. Bei der Präsentation des "Literamus" in der Wawerner Synagoge las Letzterer vor den rund 40 Zuhörern aus seinem Text. Mit dabei waren auch zahlreiche andere Autoren, die ihre Werke - teils Lyrik, teils Prosa - zu Gehör brachten. Musikalisch wurde der Abend abwechselnd von Stella Hernandez am Klavier, Walter Liederschmitt an der Laute und Christoph Riemenschneider an der Flöte begleitet. "Der ,Literamus' beantwortet die Frage ,Was ist Literatur?' immer wieder aufs Neue, da die Texte unkommentiert nebeneinanderstehen und sich der Leser stets sein eigenes Bild machen kann", sagte Riemenschneider.

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