Letzte Ruhe für Geistliche

EHRANG. Der Name sagt es schon: Nur Pastöre haben auf dem Pastorenfriedhof in der Oberstraße in Ehrang ihre letzte Ruhe gefunden. Der schlechte Zustand der Grabstätte machte eine Sanierung notwendig, die jetzt abgeschlossen wurde.

Den gelegentlich geäußerten Vorwurf, bei der Restaurierung des Pastorenfriedhofs sei "halbherzig gehandelt" worden, wollte Ortsvorsteher Günther Merzkirch so nicht stehen lassen. Lediglich finanzielle Gründe hätten den Ausschlag dafür gegeben, dass es etwas länger gedauert habe als ursprünglich geplant.100 Stunden Arbeit investiert

Immerhin rund 6000 Euro habe die Sanierung der maroden Gräberanlage in der Oberstraße gekostet, berichtete Merzkirch am Rande einer Gedenkstunde für den ehemaligen Ehranger Pfarrer Anton Fröhlicher (1752 - 1830). Noch heute stecke manchem Ehranger der Zugunfall vom 29. August 2002 in den Knochen, bei dem Ehrang "ganz knapp einer für die meisten unter uns kaum vorstellbaren Katastrophe entgangen" sei. Unmittelbar nach dem Unglück war von älteren Bürgerinnen und Bürgern eine Gedenkstunde am Grabe des ehemaligen Ehranger Pfarrers Anton Fröhlicher angeregt worden. Von dem Geistlichen ist überliefert: "Solange meine Gebeine vor dem Kreuze ruhen, wird kein Unwetter den Ort heimsuchen!". Unwetter werde mit Unglück gleichgesetzt, erläuterte Merzkirch die glückliche Fügung: "Pfarrer Fröhlicher hat, wenn wir uns den glimpflichen Ausgang des Bahnunfalls in Erinnerung rufen, eigentlich bis heute Wort gehalten." 2002 wurden das große Kreuz und die Metalleinfriedung abgebaut, denn das Fundament des Kreuzes neigte damals doch stark in Richtung Kyll. Zeitweise drohte das große Kruzifix gar in den Fluss zu stürzen. Aus finanziellen Mitteln des Nachlass von Aloys Reichert wurde die Restaurierung schließlich abgeschlossen, so dass sich die Begräbnisstätte heute in einem ansehnlichen Zustand präsentiert. Bildhauer Thomas Föhr (Trier) sorgte für die Restaurierung des Sandsteinkreuzes; die Farbe und deren Aufbringen wurden von ihm gesponsert. Die Mitglieder des Ehranger VdK-Ortsverbandes Anton Döpp, Klaus Schmidt, Wolfgang Rieckhoff sowie Alexandra Reytmaier investierten derweil mehr als 100 Stunden Arbeit in die Gesamtanlage. Die eiserne Umgrenzung wurde von Grund auf gereinigt, ausgebessert, mit einem neuen Anstrich versehen und auf ein neues Fundament gestellt. Ortsvorsteher Günther Merzkirch dankte ferner Klara Lamberty, Magdalena Orth, Agnes Steinmetz, Barbara Naber, Agnes Ernzerhof und Erna Dasbach für Blumenschmuck, Gestecke und Kerzen und äußerte den Wunsch, dass die engagierten Ehrangerinnen dies auch weiterhin tun. Diakon Wilhelm Kunzen segnete nach Gebeten die Grabstätte ein.Geachteter Seelsorger

Friedrich Meixner berichtet in der "Ehranger Heimat" von 1929 über den Geistlichen: Demnach kamen Fröhlichers Vorfahren aus der Schweiz. Sohn Anton wurde 1752 in Erschweiler geboren und mit 24 Jahren zum Priester geweiht. Merzkirch: "Er war ein guter Seelsorger und wurde geachtet von jung und alt, hoch- und niedrig gestellten in der ganzen Umgebung." Fröhlicher starb am 26. September 1830 und wurde als zwölfter Pfarrer auf dem damaligen offiziellen Ehranger Friedhof und heutigen Pastorenfriedhof beigesetzt. Ihm folgten weitere sechs weitere Ehranger Pfarrer.

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