Liedkunst mit Aussage

Liedermacher der Region präsentieren am kommenden Wochenende in der Tufa Trier das breite und facettenreiche Repertoire ihrer handgemachten, vorwiegend deutschsprachigen Musik. Es ist das 13. Treffen der Szene. Anlass, nach ihrem Selbstverständnis und ihrer Befindlichkeit zu fragen.

 Diese zwölf Solokünstler und Formationen treffen sich beim kommenden Liedermacherkonzert in der Tufa. Foto: privat

Diese zwölf Solokünstler und Formationen treffen sich beim kommenden Liedermacherkonzert in der Tufa. Foto: privat

Trier. Eine feste Größe in Trier sind die jährlich im Januar in der Tufa veranstalteten Konzerte mit dem Titel "Liedermacher". Ursprünglich gedacht als Musikantenfete mit Kollegen aus dem Tufa-Umfeld hat Walter Liederschmitt, bekannt als Chansonnier "Woltähr", sie 1998 aus der Taufe gehoben, und dann immer wieder organisiert.

Nun geht die Reihe in ihre 13. Runde, zwölf Solokünstler und Formationen aus der Region präsentieren sich mit von Gitarre, Harfe, Flöte oder Leier begleiteten Liedern, die mal Keltisches, mal Blues, Chanson oder Folk-Pop streifen. "Stilistisch sind wir sehr verschieden", sagt Liederschmitt. Doch alle verbindet ein gemeinsames Selbstverständnis: "Wir fühlen uns dem Liedermacherbegriff verpflichtet, wie ihn Franz-Josef Degenhardt, Hannes Wader, Konstantin Wecker, Hermann van Veen oder Klaus Hoffmann geprägt haben", erklärt Karin Otto vom lyrisch-poetisch ausgerichteten Duo "Traumzeit". Hauptmerkmal dieser Tradition seien textbetonte Lieder, die von persönlichen Gefühlen bis zu alltäglichen Missständen alles aufgriffen, was das Menschsein und menschliche Miteinander ausmache. "Eine kritische Sichtweise, und dass sie etwas rüberbringen wollen, sind wichtig", sagt Dorle Schausbreitner, die mit ihrem Mann Florian Chansons bis Blues vertont. Das könne heiter, melancholisch, poetisch oder politisch-kämpferisch ausfallen, sagt Karin Otto. Die Liedermacher selbst charakterisierten sich durch Aufrichtigkeit, die das Zugeben eigener Schwächen einschließe, und ein Bestreben, anderen Menschen neue Horizonte aufzuzeigen. Sowohl Walter Liederschmitt als auch Karin Otto und Dorle Schausbreitner sehen ihre Kunst als Nischengenre, keiner von ihnen und den anderen am Treffen Beteiligten lebt davon. Doch einer beständigen Akzeptanz sind sie sich sicher, und das speist ihre Motivation, immer weiterzumachen: "Die Menschen, die zu unseren Konzerten kommen, suchen die Oase jenseits des Massenstroms", sagt Karin Otto. Und sie beobachtet, dass es immer mehr werden: "Gerade in unserer kalten, hochtechnisierten Welt wächst wieder das Bedürfnis nach etwas Uterus." Begünstigt werde die wachsende Akzeptanz der Liedermacher auch durch den Aufschwung der deutschen Sprache in der populären Unterhaltungsmusik. "Die Leute hören wieder hin", sagt Dorle Schausbreitner. Für das 13. Liedermachertreffen gelte diesbezüglich eine eiserne Regel, erklärt Liederschmitt: Von den drei Liedern, die jeder spielen darf, müssen mindestens zwei auf Hochdeutsch oder Mundart sein und alle selbstgeschrieben

Das Konzert Liedermacher 13 beginnt am Samstag, 29. Januar, um 20 Uhr im großen Saal der Tufa Trier. Mit dabei sind Walter Liederschmitt "Woltähr", Uwe Heil & Band, Dorle & Florian Schausbreitner, Duo Traumzeit, Chris & Valentin, Matthias Weber, Why didn't they ask Evans?, Jürgen Trunczik, Achim Weinzen, Patric Ludwig sowie Amélia Albers und Jochen Leuf. Tickets gibt es in den TV-Service-Centern in Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 und online unter www.volksfreund.de/tickets

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