Links der Mosel liegt die Zukunft der Stadt Trier: Flächennutzungsplan 2025 zeigt Möglichkeiten für neue Gewerbeflächen - Baugebiete Zewen-Süd umstritten

Trier · Ein wichtiger Anteil der zukünftigen Entwicklung der Stadt Trier liegt in den westlichen Stadtteilen. Der überwiegende Teil neuer Gewerbe- und große Wohnbauflächen sollen dort entstehen.

Im Druckwerk Euren, dem neuen Gemeindezentrum des Stadtteils, drehte sich am Mittwochabend alles um die Zukunft der Stadtteile links der Mosel. Die Verwaltung hatte zur Information und Diskussion über den Entwurf für den Flächennutzungsplan eingeladen. Bürger aus allen Stadtteilen waren gekommen, um sachlich Meinungen auszutauschen.

Ehrang-Quint/Pfalzel: In Ehrang wird auf das im geltenden Bebauungsplan vorgesehene Baugebiet Mittlere Heide und auch auf die einst vorgesehenen Gewerbeflächen in der Ehranger Flur (Hochwasserschutz) verzichtet. Ein größeres Neubaugebiet ist zwischen der B 53 und dem Bahndamm vorgesehen. Im Anschluss soll dort eine kleinere Gewerbefläche entstehen, ebenso an der Ehranger Straße (Nähe Aldi), wo auch eine ergänzende Wohnbebauung vorgesehen ist. In Pfalzel sind laut Verwaltung nur kleine Wohnbauflächen am Mühlenteich und im Philosophenweg möglich.

Wesentlich gravierender für beide Stadtteile wäre die Umnutzung des Verschiebebahnhofs Ehrang/Pfalzel zu einer 14 Hektar großen Gewerbefläche geworden. Wegen Eigenbedarfs der Bahn kommt dies aber nicht zustande, zur Erleichterung der nach Euren angereisten Vertreter des Bürgervereins Pfalzel, aber zum Bedauern der Stadtverwaltung, die händeringend neue Gewerbeflächen sucht.

Trier-West/Pallien: Die mit 29 Hektar größte neue Fläche für Gewerbeansiedlungen könnte auf dem Kockelsberg nahe der A 64 entstehen. Wie Stefan Leist, stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamtes, erläuterte, ist die Abstimmung mit der Aufsichtbehörde mit Blick auf das Wasserschutzgebiet noch nicht abgeschlossen. Größte neue Wohnbaufläche in Trier-West/Pallien ist die ehemalige Jägerkaserne mit 5,1 Hektar.

Trier-Euren: Das neue Wohngebiet Euren-Süd soll mit elf Hektar deutlich größer werden. Kritik dazu gab es bislang ebenso wenig wie zur beabsichtigten Umwandlung der General von Seidel-Kaserne zu einem Gewerbegebiet mit zehn Hektar.

Trier-Zewen: Auch das 7,5 Hektar große Neubaugebiet Zewen Nordost steht nicht in der Kritik. Es könnte nach Ansicht einiger Zewener sogar deutlich größer in Richtung Euren reichen. Diese Anregung nach der ersten Vorstellung des Planentwurfs im Januar hat das Planungsamt überprüft. Aus ökologischen Bedenken, vor allem aber wegen Kosten von voraussichtlich zehn Millionen Euro für eine dann notwendige Bahnüberführung oder -unterquerung lehnen die Planer eine solche Erweiterung aber ab.

Im Süden von Zewen ist im Entwurf für den Bebauungsplan 2025 ein 28 Hektar großes Areal für Wohnbebauung vorgesehen. Westlich der Monaiser Straße soll zudem ein 8,5 Hektar großes Gewerbegebiet entstehen. Diese Planungen werden vom Ortsbeirat Zewen, vor allem aber von den Menschen, die dort derzeit am Ortsrand wohnen, vehement abgelehnt. Es ist auch aus Sicht der Stadt der schwierigste Entwicklungsbereich in der ganzen Stadt, weil die Umwandlung der derzeit überwiegend landwirtschaftlich genutzten Fläche erhebliche Auswirkungen auf zwei landwirtschaftliche Betriebe hätte. Zudem ist derzeit noch offen, ob der Bund eine Ortsumgehung für Zewen plant und wie dann die Trassenführung wäre. Die von Moderator Christoph Hupfer erwartete emotionale Diskussion blieb jedoch aus. Sie folgte gestern bei der Sitzung des Ortsbeirats, die erneut dem Flächennutzungsplan gewidmet war (Bericht folgt).Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme

 Sachliche Diskussion über die Zukunft der Stadt. Im Druckwerk Euren wurde der Entwurf des Flächennutzungsplanes 2025 für die westlichen Stadtteile vorgestellt. Auch die Ortsvorsteherin von Pfalzel, Margret Pfeiffer-Erdel, meldete sich zu Wort. TV-Foto: Rainer Neubert

Sachliche Diskussion über die Zukunft der Stadt. Im Druckwerk Euren wurde der Entwurf des Flächennutzungsplanes 2025 für die westlichen Stadtteile vorgestellt. Auch die Ortsvorsteherin von Pfalzel, Margret Pfeiffer-Erdel, meldete sich zu Wort. TV-Foto: Rainer Neubert

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Links der Mosel liegt die Zukunft der Stadt Trier: Flächennutzungsplan 2025 zeigt Möglichkeiten für neue Gewerbeflächen - Baugebiete Zewen-Süd umstritten
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Links der Mosel liegt die Zukunft der Stadt Trier: Flächennutzungsplan 2025 zeigt Möglichkeiten für neue Gewerbeflächen - Baugebiete Zewen-Süd umstritten
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Links der Mosel liegt die Zukunft der Stadt Trier: Flächennutzungsplan 2025 zeigt Möglichkeiten für neue Gewerbeflächen - Baugebiete Zewen-Süd umstritten
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Die großen neuen Baugebiete für Trier sollen im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme entstehen. Dabei kauft die Stadt alle benötigten Flächen zum derzeitigen Wert und verkauft die Bauplätze zu den vom Gutachterausschuss vorgegebenen marktüblichen Preisen. Aus der Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis finanziert die Stadt die komplette Infrastruktur (Straßen, Grünräume, öffentliche Einrichtungen) für das Baugebiet. Einnahmen aus dem Flächenverkauf dürfen nur die Entwicklungsmaßnahme selbst finanzieren. Die Stadt darf keinen finanziellen Gewinn erzielen. Eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme, wie sie im Bereich Erweiterung Tarforster Höhe genutzt wird, ist gesetzlich möglich, wenn es zum Wohl der Allgemeinheit und im öffentlichen Interesse ist, ein Wohn- oder Gewerbegebiet zügig zu erschließen. r.n.

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