Live-Übertragung aus dem Operationssaal

Das gab es noch nie im Mutterhaus: Live, hochaufgelöst und in Farbe konnten die Teilnehmer einer Fortbildung ganz direkte Einblicke in laufende Operationen gewinnen.

 100 Besucher einer Fortbildung im Mutterhaus nutzen die Möglichkeit, zum ersten Mal in Trier Operationen live auf einer Großbildleinwand zu verfolgen. TV-Foto: Benedikt Nabben

100 Besucher einer Fortbildung im Mutterhaus nutzen die Möglichkeit, zum ersten Mal in Trier Operationen live auf einer Großbildleinwand zu verfolgen. TV-Foto: Benedikt Nabben

Trier. "Da oben habe ich leider ein Loch reingemacht, ist aber nicht schlimm." Der Saal lacht, der Chirurg widmet sich wieder seiner Operation. 100 Augenpaare sind im großen Saal des Mutterhauses der Borromäerinnen auf die Großbildleinwand gerichtet, die Live-Bilder aus dem Operationssaal zeigt. Wie samstags bei der Bundesliga-Konferenz geht es zu: Ist in einem Operationssaal gerade die Spannung raus, wird in den nächsten Saal zur nächsten Patientin umgeschaltet.

Die Oberärztin Dorothee Decker moderiert die Live-Schau und kann vor dem Auditorium stehend mit den operierenden Ärzten sprechen. Über verschiedene Kameras werden hochaufgelöste Bilder aus dem Operationssaal und von den Patienten gesendet. Winzige Kameras, sogenannte Endoskopkameras, zeigen nicht nur dem operierenden Arzt, wie er seine Werkzeuge im Inneren des Patienten einsetzt, sondern sie demonstrieren auch dem Fachpublikum die inneren Organe. So lässt sich jeder Operationsschritt nachvollziehen.

Da es sich um eine Fortbildung handelt und hauptsächlich Ärzte im Publikum sitzen, blicken sie gebannt auf die Leinwand - auch dann, wenn sich ein durchschnittlich sensibler Laie mit einem flauen Gefühl in der Magengegend längst abwendet hätte. Das Publikum kann den Chirurgen sogar Fragen stellen, die sie dann über ihr Mikrofon direkt vom Operationstisch aus beantworten.

Live-Operationen im Mutterhaus gab es noch nie. Die Premiere findet zur Feier der zehnjährigen Chefarzt-Tätigkeit von Professor Pan Decker statt, der direkt nach seinem Vortrag selbst noch zum Skalpell greift. "Hier haben wir den modernsten Operationssaal Europas", erklärt Decker und ergänzt: "Wir haben einen OP-Bereich, in dem wir aus zehn Sälen die Bilder live senden und gleichzeitig sowohl in die eine als auch in die andere Richtung sprechen können."

In der Zukunft sollen die neuen technischen Möglichkeiten genutzt werden, um die Chirurgie am Mutterhaus weiter zu verbessern. Besonders junge Chirurgen werden von den Live-Schaltungen profitieren: "In der Regel ist dies natürlich für Operationskurse geeignet, um Operationstechniken darzustellen, zu diskutieren und zu zeigen, wie man selbst die Operation durchführt", sagt Decker, der sich nach Vortrag und Operation direkt wieder unter die Gäste mischt.

volksfreund.de/video

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