Lizenz zum Flaschensammeln

Die gute alte Zeit! Ich erinnere mich doch noch genau: Als kleines Mädchen hat mir meine Mutter noch die Socken gestopft. Oder meinem Vater den verschlissenen Hosenboden geflickt.

In die leeren Weinflaschen kam der süße Viez von Äpfeln aus dem Garten. Und den gebrochenen Stuhl hat der Schreiner von nebenan wieder repariert. Heute landet ja alles auf dem Müll - obwohl viele Klamotten und Möbel noch gut sind. Den ganzen Elektro-Schnick-Schnack wie diese komischen Wisch-Telefone, mit denen die jungen Leute heute ständig durch den Ort rennen, kann man wahrscheinlich sowieso nicht mehr reparieren. Heute zahlen wir Gebühren, damit diese Berge von Unrat weggeschafft werden. Und was lese ich jetzt im Volksfreund …? Die städtischen Müllmänner und die Schrotthändler zanken sich sogar um den Müll. Weil man damit ein richtiges Geschäft machen kann. Also, eigentlich müsste ich doch jetzt noch Geld bekommen, wenn ich mein kaputtes Bügeleisen entsorge! Und weil die städtischen Müllmänner Angst davor haben, dass sich die privaten die Rosinen aus dem Abfallkuchen picken, müssen die privaten jetzt eine Genehmigung beantragen und dicke Stapel von Formularen ausfüllen, bevor sie den Dreck mitholen dürfen. Es ist dann wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Flaschensammler eine offizielle Lizenz braucht. Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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