LKW-Koller in Triers Westen

Ein langer Kampf steht der Bürgerinitiative gegen den Schwerlastverkehr in Trier-West/Pallien noch bevor. Seit 2007 hat sie nur kleine Erfolge sammeln können.

 Wie ein verschwörischer Zirkel – der innere Kreis der Bürgerinitiative Trier-West/Pallien: Roland Eckert, Reimund Philippi, Rudolf Dietsch, Laurence und Eike Neumann-Overholthaus, Hermann Faß und Monika Grünwald. TV-Foto: Christian Kremer

Wie ein verschwörischer Zirkel – der innere Kreis der Bürgerinitiative Trier-West/Pallien: Roland Eckert, Reimund Philippi, Rudolf Dietsch, Laurence und Eike Neumann-Overholthaus, Hermann Faß und Monika Grünwald. TV-Foto: Christian Kremer

Trier. Es ist 6 Uhr morgens, das Haus bebt. Draußen bollern große Lastwagen vorbei. Da schreckt so mancher Anwohner der Bonner Straße aus dem Bett. "Ich habe in keiner Nacht mehr als fünf Stunden Schlaf", beschwert sich Laurence Neumann-Overholthaus. Sie ist Mitglied einer Bürgerinitiative (BI), der das Verkehrsaufkommen in Pallien und Trier-West stinkt. Die Wut kam bei den Pallienern auf, als ihre Häuser zu beben begannen. Seit April 2007 darf Schwerlastverkehr die Bonner Straße passieren.

"Wer was tut, gehört dazu", erklärt Roland Eckert das Prinzip der BI. Und getan hat der innere Kreis - etwa zehn Aktive - der BI inzwischen einiges. 500 Unterschriften habe man gesammelt.

37 Briefe habe die Verwaltung bekommen. Zudem habe die BI mehrere Gespräche mit ihr geführt. Bei 24 Speditionen und vier Busunternehmen habe man an die soziale Verantwortung appelliert. Die Rücklaufquote sei sehr gering gewesen. Die Verwaltung habe auf 15 Schreiben geantwortet, von den Unternehmen kamen laut BI-Mitgründer Eike Neumann-Overholthaus nur acht Antworten - davon eine positive. Die Speditionsfirma "Bayer und Sohn" schicke ihre Fahrzeuge nicht mehr durch die Bonner Straße.

Die Unterstützung der Trier-Wester und Palliener ist der Initiative laut Eckert gewiss. Auch der Ortsbeirat gebe ihnen "volle Rückendeckung". Trotzdem sei es "zum Teil schwierig, die Leute zu motivieren, weil es ein langer Stadtteil ist". Eine Lösung sei nur dann sinnvoll, wenn sie für den ganzen Trierer Westen greift und nicht nur für die Bonner Straße.

Richtig Bewegung kam in die Angelegenheit, als sich die BI direkt an Oberbürgermeister (OB) Klaus Jensen gewandt hat. "Wir haben den OB in einem Brief aufgefordert, er möge der Strategie des Aussitzens ein Ende bereiten", sagt Eckert. Jensen erklärte daraufhin der BI, dass in Sachen LKW-Verbot nichts zu machen sei. Nicht so eindeutig hat er sich laut Neumann bei der Frage nach dem Nachtfahrverbot festgelegt. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 konnte der OB hingegen durchsetzen. "Ohne Jensen wäre hier gar nichts gelaufen", meint Eckert.

Tempo 30 gilt in der Bonner Straße seit Anfang Februar. Begründet wird die Geschwindigkeitsbeschränkung aber mit dem schlechten Straßenzustand. Eine schnelle Sanierung der Bonner Straße mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II begrüßt die BI deswegen nicht. Die Wiedereinführung von Tempo 50 ist dann nur noch über den Lärmaktionsplan der Stadt zu verhindern.

Jetzt stellen sich die Mitglieder der BI auf eine "Langzeitgeschichte" ein. "Die Stadt muss begreifen, dass wir sie nicht in Ruhe lassen", sagt Eike Neumann-Overholthaus. Ein LKW-Verbot zumindest in der Nacht oder intensivere Geschwindigkeitskontrollen sind ihre Minimalforderungen. Bis sich etwas tut, kündigt die BI weitere Aktionen an: etwa eine Straßenblockade oder andere Formen des zivilen Ungehorsams. Zunächst wollen die Bürger aber die Parteivorsitzenden anschreiben und eine Stellungnahme zu ihren Forderungen als "Wahlprüfstein" verlangen.

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