Lobby für Generation 60plus kommt

Trier · Eine schwere Geburt: Zwei Jahre nach dem Stadtratsbeschluss soll endlich der Seniorenbeirat gebildet werden. Bürgermeisterin Angelika Birk sagt, warum es so lange gedauert hat und was jetzt alles passieren soll.

 Anna Weber.TV-Foto: Roland Morgen

Anna Weber.TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier "Beirat für Menschen ab 60 vor der Gründung", hat der TV in seiner Ausgabe vom 1. Juli 2015 verkündet. Was aber damals vermutlich nur ein Mensch in Trier ahnte: Ganz so schnell kann das nichts werden. Ein solches Gremium lasse sich nicht mal so einfach aus dem Handgelenk heraus bilden, sagt Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Angelika Birk (Grüne): "Da muss erst mal jemand da sein, bei dem die organisatorischen Fäden zusammenlaufen. Und bevor ich keine Fachkraft habe, die sich kümmern kann, fasse ich das Thema nicht an."
Jetzt ist die personelle Verstärkung da. Anna Weber hat ihren eigentlichen Job, die lange vakante Stelle als Pflegestrukturplanerin der Stadtverwaltung, am 1. Juli angetreten. Die 32-Jährige, die zuvor als Seniorenberaterin in Egelsbach bei Frankfurt tätig war, soll nun als Geburtshelferin des Trierer Seniorenbeirats fungieren.
Die "Schwangerschaft" dauert nun schon gut fünfeinhalb Jahre an. Im Januar 2012 stellte die SPD-Fraktion im Stadtrat erstmals den Antrag, einen Beirat einzurichten, der die Interessen der Trierer über 60 Jahre - immerhin ein Viertel der Bevölkerung - vertritt.
Zum Ratsbeschluss kam es erst im Oktober 2015. Vorher wurde viel und kontrovers diskutiert darüber, wie das Gremium gebildet werden soll - per Wahl oder Berufung -, und ob es überhaupt nötig ist. Die Grünen bestritten das stets vehement; ältere Menschen seien ohnehin im Stadtrat und den Ortsbeiräten gut vertreten, könnten also dort für ihre Interessen eintreten.
Die grüne Bürgermeisterin hingegen erachtet eine Lobby für die Generation 60plus als sinnvoll und notwendig. Einer (vom Stadtrat schlussendlich ohnehin abgelehnten) Direktwahl der Mitglieder kann auch sie nichts abgewinnen: "Das wäre ein gigantischer, nicht zu bewältigender Aufwand für die Verwaltung."
Bei der Bildung des Seniorenbeirats kommt den 19 Trierer Ortsbeiräten eine zentrale Rolle zu: Sie stellen je einen Vertreter. "Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich an ihren jeweiligen Ortsbeirat wenden, um berufen zu werden", empfiehlt Angelika Birk.
Darüber hinaus entsenden jede Stadtratsfraktion, das Seniorenbüro, der Behindertenbeirat und der Beirat für Migration und Integration je ein Mitglied. Macht nach derzeitigem Stand (sieben Ratsfraktionen) insgesamt 29 Köpfe.
Die offizielle Berufung durch den Oberbürgermeister soll "spätestens im Dezember" erfolgen. Bürgermeisterin Birk zeigt sich optimistisch, "dass der Seniorenbeirat Anfang 2018 seine Arbeit aufnehmen kann". Vermutlich mit der Wahl eines oder einer Vorsitzenden.
Aufgaben des Gremiums: Es soll für die Interessen und Belange der Trierer über 60 eintreten - nicht nur gegenüber dem Rathaus, sondern auch bei anderen Behörden sowie Verbänden und Organisationen. Im Stadtrat und seinen Ausschüssen soll es Mitspracherecht bekommen.
Ungeklar ist noch, wo der Beirat seine organisatorischen Zelte aufschlagen kann. Vielleicht im Haus Franziskus (Christophstraße), dem Domizil des Seniorenbüros? "Das wird er selbst entscheiden", betont Angelika Birk. "Aber selbstverständlich steht dem Seniorenbeirat auch ein Raum im Rathaus zu." Und ein Budget, aus dem er seine Arbeit finanzieren kann: rund 22 000 Euro jährlich.
Extra: VERANSTALTUNG ZUM SENIORENBEIRAT


Der Seniorenbeirat: Was sind seine Aufgaben, seine Befugnisse, und wie kann man Mitglied werden? Fragen wie diese beantworten Triers Bürgermeisterin Angelika Birk und die für das Gremium zuständige Rathaus-Mitarbeiterin Anna Weber in einer öffentlichen Informationsveranstaltung. Der Termin ist am Dienstag, 29. August, 17.30 Uhr, im barrierefrei zugänglichen Saal der Volkshochschule Trier, Domfreihof 1b (Palais Walderdorff). Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung gebeten per E-Mail an anna.weber@trier.de oder unter Telefon 0651/718-1551.

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