Loebstraße in Trier: So leiden die Autofahrer

Trier · Massiver Zoff zwischen der Stadt und den ansässigen Firmen blockiert weiterhin die dringend notwendige Sanierung der Loebstraße im Trierer Norden. Während eine Lösung immer noch nicht in Sicht ist, leiden Tausende Autofahrer täglich unter Triers schlimmster und auch gefährlichster Schlaglochpiste.

 Die Loebstraße in Trier.

Die Loebstraße in Trier.

Foto: Roland Morgen

Man wird schnell zum Experten, wenn man die Loebstraße täglich durchqueren muss. Wer sich den Verkehr auf der zentralen Ein- und Ausfahrtstraße ins Ruwertal ein paar Minuten genauer ansieht, erkennt sie sofort, diese Experten. Sie fahren Slalom, rollen an besonders kritischen Stellen betont langsam und weichen, wenn möglich, auch auf die Gegenfahrbahn aus. Die Ortsunkundigen gehen dagegen locker an die Sache ran, möglicherweise getragen von der Überzeugung, dass eine Straße immer noch eine Straße und nicht die Mondoberfläche ist. Wenn mal wieder ein Reifen in der Grube gelandet ist oder ein Frontspoiler mit einem hässlichen Krachen auf den Rand eines größeren Schlaglochs prallt, folgt sofort der Verdacht "Der ist nicht von hier und kennt die Straße nicht", was ein Blick aufs Nummernschild in vielen Fällen bestätigt.

Der Trierer Rechtsanwalt Hans-Georg Hornung gehört zu den Experten: "Diese Straße ist kein Ärgernis, sie ist eine Gefahr. An hellen Sommerabenden sieht man viele Löcher noch und kann dann entsprechend reagieren. Doch im Winter hat man in der frühen Dunkelheit oft keine Chance." Jedem, der über die Loebstraße fährt und in einem der größeren Löcher landet, drohen Schäden an Reifen und Felgen. Davon ist Hornung überzeugt. "Ich kenne den aktuellen Konflikt und verstehe, dass die Straße nicht sofort saniert werden kann", sagt der Anwalt. "Aber es müsste doch zumindest möglich sein, die tiefen Löcher aufzufüllen."

Schäden am Auto - genau das hat Hans-Arnold Schell erlebt. "Das war eines der größten Löcher", erzählt der Inhaber eines Autohauses in Kasel. "Mit einem Schlag waren Reifen und Felge kaputt." Schell habe sich an die Stadtverwaltung gewandt. "Dort bekam ich lediglich den Hinweis, die Straßenschäden wären ausgeschildert und ich müsse eben entsprechend langsamer fahren." Eine Übernahme der Reparaturkosten habe die Verwaltung ausgeschlossen. "Ich weiß mittlerweile nicht mehr, wie man überhaupt noch über diese Straße fahren soll", sagt Schell. "Auch 30 Stundenkilometer sind in diesem Zustand noch zu schnell."

Eine Frage, die sich viele Pendler zwischen dem Trierer Stadtgebiet und dem Ruwertal stellen. Die Verbandsgemeindeverwaltung Ruwer hat ihren Sitz in Waldrach. "Zwei unserer Mitarbeiter kommen beispielsweise aus Tawern und Wasserliesch", sagt Bürgermeister Bernhard Busch. "Sie nehmen mittlerweile große Umwege, beispielsweise über Korlingen, in Kauf, um die Loebstraße zu vermeiden." Auch Busch hat eine klare Meinung: "Diese Straße ist inzwischen noch nicht einmal mehr als Wirtschaftsweg akzeptabel, geschweige denn als Hauptverkehrsader."

Auch das "ganze Hin und Her" zum Thema Sanierung könne er nicht mehr nachvollziehen, betont Busch. "Die Lage ist unerträglich, und es ist höchste Zeit, dass etwas geschieht."Extra

Sanierung

Die Sanierung der Loebstraße ist längst beschlossene Sache. Seit zwei Jahren stehen die Ausbaupläne, die 3,9 Millionen Euro Baukosten waren 2009 fest im städtischen Haushalt eingeplant. Doch die an der Straße sitzenden Firmen befürchten, dass durch die notwendige Verengung der Straße LKW nicht mehr zum Be- und Entladen am Straßenrand halten können und dem geplanten Fahrradweg Parkplätze zum Opfer fallen (der TV berichtete mehrmals). Die zur Bürgerinitiative (BI) zusammengeschlossenen Firmen drohen mit Klagen. Der Streit geht weiter, auch ein Anfang Juli präsentiertes Einlenken der Stadt, unter anderem mit dem Einplanen eines Standstreifens zum Be- und Entladen und einer Verlegung des Radwegverlaufs, hat die Lage nicht beruhigt. (jp)

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