Lösung nach zwei Fehlversuchen

Zwei langgestreckte Wohnriegel sollen in der Balthasar-Neumann-Straße im Paulin-Viertel entstehen. Nach mehrjähriger Planungsphase erhalten die Kinder der Siedlung dann auch endlich ihren seit langem versprochenen Spielplatz.

Trier. Ein Spielparadies war die große Grünfläche zwischen den Häusern der ehemaligen Eisenbahner-Siedlung in der Balthasar-Neumann-Straße in Trier-Nord noch nie. Aber bis vor fünf Jahren wurde das Gelände von der Wohnungsgenossenschaft Saarland (WoGeSaar) noch gepflegt und eignete sich zum Ballspielen und Toben. Als dann der Trierer Immobilienriese Triwo Interesse an der Grünfläche zeigte, wurde diese - wohl in Erwartung eines baldigen Baubeginns - sich selbst überlassen. Doch die Triwo setzte ihre Pläne nicht um, das Gelände wucherte zu und verkam zum Hunde-Klo. Spielen und Toben unmöglich.

2006 stieg die luxemburgische LuxBauHaus ein und kaufte der WoGeSaar das Gelände ab. Die LuxBauHaus plante mehrere Reihenhäuser - doch für Einfamilien-Heime inmitten einer in die Jahre gekommenen Wohnungssiedlung fanden sich offenbar kaum Interessenten. Das Gelände lag weiterhin brach. Schließlich holte die Trierer Stadtverwaltung die WoGeSaar und die LuxBauHaus an einen Tisch. Eine andere, mit dem Wohnumfeld verträglichere Bauplanung als Einfamilienhäuser müsse her, argumentierte Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Das Bauamt formulierte Rahmenbedingungen und legte Investor LuxBauHaus auf, gleich mehrere Architekten mit Vorschlägen zu beauftragen. Zusammen mit Stadt und städtischem Architektur- und Städtebaubeirat wurde der beste Entwurf ausgewählt. "Dass wir uns mit dem Investor zusammengesetzt und ihm unsere Vorstellungen deutlich gemacht haben, hat ihm und uns geholfen", sagt Kaes-Torchiani. Nach zwei Fehl-Versuchen lägen jetzt nicht nur vermarktungsfähige Pläne vor. "Sondern wir haben auch eine gute stadtplanerische und architektonische Lösung gefunden."

Die Pläne des Trierer Architekturbüros Kersch sehen zwei Riegel mit je 15 Wohnungen zwischen 80 und 160 Quadratmetern und Tiefgaragen mit je 24 Plätzen vor. Die Bauten sollen parallel zu dem auf dem Grundstück bereits bestehenden WoGeSaar-Riegel gebaut werden. Zwischen dem Altbau und den geplanten neuen Flachdach-Riegeln entsteht ein 650 Quadratmeter großer öffentlicher Spielplatz. Für diesen stellt Investor LuxBauHaus - der per Baugesetz zur Errichtung von Spielflächen verpflichtet ist - 60 000 Euro zur Verfügung. Noch einmal 15 000 Euro kommen aus dem Budget des Ortsbeirats Nord. Seit dieser Woche liegt der Bauantrag der Stadtverwaltung vor. Mit dem Bau begonnen werde könne noch in diesem Jahr, sagt Bauaufsichtsamts-Leiter Frank Simons. Laut Internetseite der LuxBauHaus sollen die Häuser 2012 bezugsfertig sein. Nach acht Jahren könnten die rund zwei Dutzend Kinder der Siedlung dann wieder im Grünen statt auf der Straße spielen.

In einem Bürgergespräch wollen Stadt und Investor Ende August die Anwohner der Balthasar-Neumann-Straße über die Details des Bauvorhabens informieren. Termin und Ort werden noch bekanntgegeben.

Meinung

Warum nicht eher?

Hätte die Stadtverwaltung früher eingegriffen, ihre Vorstellungen für die Bebauung der Grünfläche in der Balthasar-Neumann-Straße eher formuliert und so dem luxemburgischen Investor wichtige Entscheidungs- und Planungshilfen geliefert, wäre das Gelände vielleicht längst bebaut. Zwei Investoren hätten so vor Fehlplanungen — die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch städtebaulich unsinnig waren — bewahrt werden können. Und die Kinder der Siedlung hätten vielleicht nicht fünf Jahre mit einer zugewucherten Halde statt eines Spielplatzes vorliebnehmen müssen. Wäre rechtzeitig klar gewesen, dass Einfamilienhäuser in dieser engen Wohnungsbau-Umgebung nichts zu suchen haben, hätte auch Geld gespart werden können. Jetzt müssen die erst im vorigen Jahr verlegten Hausanschlüsse wieder zu Sammelanschlüssen zusammengefasst und dazu die frisch sanierte Straße aufgerissen werden. Diese Arbeiten zahlt zwar der Investor. Aber der muss auf seine Kosten kommen — nicht zuletzt über den Verkaufspreis der künftigen Wohnungen. c.wolff@volksfreund.de

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