Logieren wie ein Schlossherr

Neuestes Standbein der Grafenfamilie Kesselstatt ist die Zimmervermietung. Das alte Forsthaus ist zum Gästehaus umgestaltet worden, auch eine Ferienwohnung gibt es neuerdings auf dem Schloss-Areal.

Föhren. In der 23. Generation gehört das Föhrener Schloss nun schon den Reichsgrafen von Kesselstatt. Das prächtige Anwesen, ehemals eine Burgfestung und dann ein Wasserschloss (siehe Extra), befindet sich heute im Besitz von Graf Rudolf und Gräfin Alexandra Kesselstatt. Sie haben in den vergangenen Jahren das historische Kleinod quasi aus dem Dornröschenschlaf geweckt und für jedermann zugänglich gemacht. Die Öffnung hat freilich auch wirtschaftliche Gründe. Die "Marke Schloss Föhren" umfasst mittlerweile standesamtliche Trauungen im Haupthaus, Seminare, Tagungen und Feste in der Zehntscheune, Wildspezialitäten aus dem Hofladen, den Weihnachtsmarkt im Innenhof und Jagden im hauseigenen Meulenwald-Revier.

Nun hat die Grafenfamilie ein weiteres Betätigungsfeld in Angriff genommen: exklusive Zimmervermietungen im Gästehaus "Forsthaus Schloss Föhren". Hausherrin Gräfin Alexandra Kesselstatt hat drei Doppelzimmer geschmackvoll eingerichtet: Hirsch-, Hasen- und Rehzimmer. Die repräsentative Suite "Fuchsbau" im Obergeschoss verdankt ihren Namen jenem Tier, das durch seinen kuriosen Schuhklau in Föhren weltweit in die Schlagzeilen geraten war. Der TV hatte erstmals darüber berichtet. Unmittelbar neben dem Forsthaus, in einem Schloss-Vorgebäude, bietet das Grafenpaar darüber hinaus eine Ferienwohnung an. Bei der Vorstellung der Räumlichkeiten zeigte sich Bürgermeister Berthold Biwer (Verbandsgemeinde Schweich) angetan: "Das ist sehr gelungen und eine Bereicherung unserer touristischen Infrastruktur." Auch Ortsbürgermeister Jürgen Reinehr ist froh über die neuen Übernachtungsmöglichkeiten: "Damit sind wir in Föhren ja nicht gerade gesegnet, und Nachfragen gibt es öfter."

Für Sven Thiesen, Geschäftsführer des Vereins Römische Weinstraße und Leiter der Tourist-Information, sind Investitionen im Gastronomie- und Hotelbereich heute wichtiger denn je. Er wisse von vielen Betrieben, die in den nächsten Jahren wegen fehlender Nachfolger aufgeben wollen, sagt Thiesen.

"Am Anfang wären wir froh, wenn sich das Ganze trägt", sagt Gräfin Alexandra Kesselstatt. Auf sie und Service-Kraft Heidi Heinz kommt einiges an Arbeit zu. Besonders freut sich die Gräfin auf die Begegnung mit interessanten Menschen, so auch auf den japanischen Geschäftsmann, der demnächst kommen will und die Gastgeberin schon mal darum gebeten hat, ihm einen Samstag an der Mosel zu organisieren: Erst Shoppen in Trier und abends drei Weinproben. Na denn: Wohl bekomm's!

EXTRA Geschichte Schloss Föhren: Das Anwesen samt Grund und Boden war bereits 763 im Besitz der Abtei Prüm, ebenso mehrere Gebäude auf dem Hofgut "Furna". Der Name stammt von Furnus, der römischen Bezeichnung für Brennofen, aus dem auch der Ortsname Föhren hervorging. 1340 wurde der Hof zu einer Burgfestung umgebaut. 1445 verkauften die Brüder Alf und Cone von Bassenheim ihr Haus Furne an Friedrich von Kesselstatt und seinen gleichnamigen Sohn. 1663 wurde die Burg Föhren in ein barockes Schloss umgebaut, nachdem Johann Eberhard von Kesselstatt die älteste Schwester des Kurfürsten von Orsbeck in Trier geheiratet hatte. Um das Schloss wurde ein Wassergraben angelegt, der aber 1949 trockengelegt und mit Erde aufgefüllt wurde. Noch bis zum letzten Krieg gab es drei Mühlen im Umfeld, davon zwei für Getreide und eine für Öl. (alf)

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