Luxemburger bleibt Holperstrecke

TRIER. Nach dem jüngsten Unfall in der Luxemburger Straße, bei dem ein zehnjähriges Mädchen angefahren wurde, ist die Diskussion um den Zustand der Bundesstraße neu entbrannt. Ein aktueller Lagebericht.

Als die zehnjährige Lisa-Marie Spang vor einigen Tagen wenige Meter von ihrem Zuhause von einem Auto angefahren wurde, ließ der Vorwurf nicht lange auf sich warten, der 44-jährige Fahrer des Wagens sei zu schnell gefahren. Doch nach den bisherigen Ermittlungen der Polizeiinspektion Trier gibt es dafür keine Bestätigung. Auch Proben wenige Tage nach dem Unfall haben laut dem Verkehrssicherheitsberater der Trierer Polizei, Klaus-Peter Jochem, keine Auffälligkeiten. Im Gegenteil. "Wir haben gleich nach dem Unfall zwischen Römerbrücke und Konrad-Adenauer-Brücke Radarkontrollen gemacht. Von 573 Fahrzeugen in anderthalb Stunden gab es lediglich eine Beanstandung von 61 Stundenkilometer", sagt er. Auch habe es mit drei Vorkommnissen in den vergangenen drei Jahren in diesem Bereich keine Auffälligkeiten bei Verkehrsunfällen gegeben. Allerdings gebe es Häufungsstellen im weiteren Verlauf der Luxemburger Straße, etwa im Bereich der Kreuzungen Diedenhofener Straße und Eisenbahnstraße. Aber auch dort habe es bei bereits sieben Radarkontrollen mit 13 500 Fahrzeugen in diesem Jahr nur eine Beanstandungsquote von 3,2 Prozent gegeben. Jochem: "Trotz der hohen Verkehrsbelastung ist die Luxemburger Straße völlig unproblematisch." Das alles kann Klaus Blum, Ortsvorsteher von Trier-West/Pallien, nicht beruhigen. "Ich bin seit 1974 im Ortsbeirat. Seitdem haben wir immer wieder Anträge an die Stadt gestellt, die Luxemburger Straße auszubauen", sagt er. Doch das sei immer wieder verschoben worden. Inzwischen seien Anwohner und Beiratsmitglieder so frustriert, dass sie in der laufenden Legislaturperiode keine Anfrage mehr gestellt hätten. Besonders ärgerlich ist für Blum, dass die Aachener Straße und die Luxemburger Straße ab der Konrad-Adenauer-Brücke ausgebaut worden sind, das Stück dazwischen jedoch nicht: "Da wackeln die Tassen im Küchenschrank, wenn ein Lastwagen vorbeifährt." Laut Aussagen der Stadtverwaltung Trier befindet sich das Projekt im Programm für den Ausbau von Straßen. Doch habe es bislang an den finanziellen Mitteln für einen Ausbau gefehlt, die Prioritäten hätten anders gelegen. Weitere Ideen sind Zukunftsmusik

Dabei gibt es weitere Ideen aus dem Stadtteilrahmenplan, die den ganzen Stadtteil Trier-West aufwerten würden: So soll der Verkehr der Hauptdurchgangs- und Bundesstraße komplett verlegt werden - von Zewen kommend durch die Straße "Im Speyer" an der Bahn entlang bis zur Hornstraße und bis zur Bonner Straße. Der Durchgangsverkehr müsste dann nicht mehr über den jetzigen Bahnübergang am Martinerfeld. Doch das ist Zukunftsmusik. Jenseits der ehrgeizigen Pläne bleibt der Ausbau der bestehenden Trasse. Immerhin auf drei Millionen Euro wird der Ausbau im Mittelfristigen Investitions-Programm (MIP) geschätzt - für einen so genannten Rückbau der breiten Fahrbahn auf zwei Spuren, für Parkplätze und begrünte Fahrbahn-Verengungen. Zuschüsse sind aus dem kommunalen Finanzausgleich der Länder und von Bundesseite geplant. Allerdings rechnet Stadt-Sprecher Ralf Frühauf nicht mit einem Ausbau vor 2009. Auch Ortsvorsteher Klaus Blum ist skeptisch: "Im aktuellen Doppelhaushalt von 2006/2007 ist der Ausbau nicht erwähnt. Wer weiß, ob er beim nächsten Mal berücksichtigt wird. Das ist alles sehr unsicher", sagt er. Wichtiger als das empfindet er allerdings die Warteschleife, in der sich die Anwohner und Gewerbetreibenden befänden. Blum: "Ich wünschte mir, dass man sagt, zum Zeitpunkt X passiert etwas, das wäre für alle das Licht am Ende des Tunnels."

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