Mach den Bob und bleib' nüchtern!

Rund 100 Kneipen, Gaststätten und Diskotheken machen schon mit bei der Verkehrs-Sicherheitskampagne "Bob - Nüchtern ist cool" der Polizei. Fahrer, die auf Alkohol verzichten, bekommen dort ein alkoholfreies Getränk gratis oder verbilligt. Zur großen "Bob"-Auftaktveranstaltung kamen mehr als 250 Berufsschüler.

Trier. Nur knapp umkurvt Stefan den ersten Verkehrskegel des Slaloms. Kegel Nummer zwei und drei lässt er links liegen, streift dafür Kegel Nummer fünf, gerät mit seinen 1,5 Promille in Schieflage und kippt um. Doch statt in einem richtigen Auto sitzt Stefan auf einem Bobby-Car. Er hat auch keinen Alkohol im Blut. Seinen Tunnelblick, der sich im Rausch einstellt, simuliert lediglich eine Spezial-Brille. Viele der mehr als 250 Berufsschüler, die zur von TV-Redakteur Marcus Hormes moderierten großen Auftaktveranstaltung der Verkehrssicherheits-Kampagne "Bob - Nüchtern ist cool" ins Cinemaxx-Kino gekommen sind, erleben so am eigenen Leib - und völlig nüchtern - den Kontrollverlust durch Alkohol. Mit erschreckenden Zahlen rüttelt Polizeipräsident Manfred Bitter die jungen Leute wach: Betrunkene Fahrer verursachen im Bereich des Polizeipräsidiums Trier pro Jahr 500 Unfälle. Jeder vierte Verkehrstote ist Opfer eines Alkohol-Unfalls. Jeden dritten Alkohol-Unfall verschulden junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren. Die Folgen erlebt Alois Deller regelmäßig auf der Intensivstation. "Alkohol ist ein Nervengift und bewirkt, dass man sich mehr zutraut, als einem tatsächlich noch möglich ist. Geschwindigkeiten können zum Beispiel nicht mehr abgeschätzt werden", erklärt der leitende Notarzt am Trierer Brü derkrankenhaus.

Die Kampagne "Bob - Nüchtern ist cool" soll die Zahl der Alkohol-Fahrten senken. "Bob" steht dabei für denjenigen, der an einem Party-Abend nüchtern bleibt, um sich und seine Freunde sicher nach Hause zu fahren. In allen Gaststätten, die bei der Aktion mitmachen, erhält "Bob", der sich durch einen knallgelben Schlüsselanhänger "ausweist", ein alkoholfreies Getränk kostenlos oder billiger. Mehr als 100 Kneipen, Discos und Restaurants der Region haben sich bereits angemeldet. In Belgien gibt es "Bob" schon länger. "Die Alkohol-Unfallzahlen sind dadurch dort zurückgegangen", erklärt Polizeipräsident Bitter.

Viele der Berufsschüler finden "Bob" gut: "Wird die Aktion bekannt, geraten Fahrer vielleicht nicht mehr so leicht unter Druck gegenüber verantwortungslosen Freunden, die sie zum Trinken auffordern", sagt der 20-jährige Julian aus Newel. "Und auch der Wirt kann ein Auge darauf haben, dass ,Bob' tatsächlich die Finger vom Alkohol lässt."

Dafür, dass "Bob" bekannt wird, will die Polizei mit starken Partnern sorgen: Mit im Boot sind neben dem Trierischen Volksfreund die Landesverkehrswacht, das Forum Verkehrssicherheit, der Hotel- und Gaststättenverband, die Unfallkasse Rheinland-Pfalz, die Sparkassen Trier und Mittelmosel, die Kreissparkasse Bitburg-Prüm, die Volksbank Trier und die Raiffeisenbanken im Kreis Trier-Saarburg.

Infos und Anmeldung für Gaststätten: www.bob-trier.de

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