Machtlos der Zerstörung zugeschaut

Abriss, Neuaufbau, Aufräumarbeiten - so lautete das Motto auch am fünften Tag nach dem Unwetter, das besonders den Ralinger Ortsteil Wintersdorf mit Hagelkörnern in der Größe von Hühnereiern heimsuchte. Es entstanden Schäden in Millionenhöhe.

 Die Dachdecker sind seit Samstag pausenlos im Einsatz, hier an der Straße „Im Sauertal“. Abriss und Neubau sind angesagt.TV-Foto: Peter Meier

Die Dachdecker sind seit Samstag pausenlos im Einsatz, hier an der Straße „Im Sauertal“. Abriss und Neubau sind angesagt.TV-Foto: Peter Meier

Ralingen-Wintersdorf. Fast 80 Prozent aller Haus- und Hallendächer müssen in Wintersdorf instandgesetzt oder sogar komplett ersetzt werden. Hinzu kommen Schäden an Fenstern, Rollläden, elektrischen Anlagen und an mehreren Freizeitanlagen.Einer der betroffen Hausbesitzer, Peter Reiter aus der Weinbergstraße, schildert den Katastrophenabend aus seiner Sicht: "Alles ging so schnell. Erst Wetterleuchten, dann ein paar Regentropfen und schließlich in Sekundenschnelle Hagelkörner in der Größe von Tennisbällen. Dazu ständige Blitze, die den Ort grell erleuchteten." Reiters Bilanz: Totalschaden am Dach und zersplitterte Doppelverglasungen. Zusammen mit seinem Sohn gelang es ihm wenigstens, fast alle Einschläge mit Klebebändern abzudichten, was einen größeren Wasserschaden verhinderte.Auch in der Straße "Im Sauertal" hatte das Unwetter heftig gewütet. So auch im ehemaligen Landwirtschafsbetrieb von Rudolf Gierten. Auch dort gab es schwere Schäden. "Wir mussten machtlos zusehen, wie die Hagelkörner die Dächer zweier Lagerhallen regelrecht durchsiebten. Es entstand Totalschaden. Auch am Wohnhaus gab es Hageleinschläge und hohen Sachschaden", sagt Gierten. Oswald Disch, Ortsbürgermeister der Großgemeinde Ralingen, ist sichtlich geschockt von dieser Katastrophe. Disch: "Die Bewohner unseres Ortsteils Wintersdorf können einem schon Leid tun. Nach dem Jahrhunderthochwasser im Jahr 2003 nun dieses Unwetter. Der helle Wahnsinn!"Schwer gelitten haben auch die öffentlichen Bauten in Wintersdorf. An der Pfarrkirche zerstörte der Hagel Bleiverglasungen und Dachteile. Alle Dachfenster am Gemeindehaus sind zerschlagen, Trümmer und eindringendes Wasser sorgten für weiteren Schaden im Festsaal. Auch der Campingplatz wurde nicht verschont: Die meisten Vorzelte flogen weg und Dachluken auf den Wohnwagen gingen zu Bruch. Vier Tage nach dem Ereignis sitzt der Schock im kleinen Sauerort noch tief. Keiner der älteren Bewohner kann sich an ein ähnliches Unwetter erinnern. Allgemeiner Tenor: "So etwas haben wir hier in Wintersdorf noch nicht erlebt. Es war einfach grausam."

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