Mächtig viel Spaß und ein riesiger Schrecken

Trier · Unerschrocken haben die kleinen und großen Gäste des neunten Trierer Kindergesundheitstags den kleinen Regenschauern am frühen Samstagmittag getrotzt. Bei sechs Gesundheitsstationen absolvierten sie Bewegungs- und Balanceübungen, malten Mandalas und ließen ihre Kuscheltiere in der Teddyklinik verarzten. Doch kurz nach 14 Uhr bereiteten Stark regen und Sturm dem Spaß ein vorzeitiges Ende.

Trier. "Das ist ein Spiel mit dem Gleichgewicht." Geschickt lässt Silvio Gerhards einen bunten Besen zwischen zwei Stäben tanzen. "Das ist meine Lieblingsdisziplin", verrät der Trierer Artist und Jongleur, legt den Besen auf einen Stock, gibt Schwung und fängt ihn mit dem anderen Stab wieder auf. Nicht nur Kinder probieren beim Trierer Kindergesundheitstag im Palastgarten Kunststücke aus, auch Erwachsene schnappen sich Diabolos. Kleine Mädchen laufen auf einem Seil, Hula-Hoop-Reifen schwingen um kreisende Hüften.
Oliver Arndt aus Trier-Kürenz versucht sich beim Tellerdrehen. "Das ist schwer", gesteht der Elfjährige, "weil der Teller immer runterfällt. Silvio hat es mir gezeigt, aber ich kann mein Handgelenk nicht so schnell drehen."
Leon Antoni fährt derweil Einrad. "Das ist einfach", meint der Zehnjährige aus Saarbrücken, der bei seinen Großeltern in Pluwig Urlaub macht. "Man muss nur denken, dass man Fahrrad fährt. Nur das Lenken ist halt blöd." Er hingegen hat schon Erfahrung - er ist in der Zirkus-AG seiner Schule.
Zeltstangen verletzen drei Kinder


Gut besucht ist das Zelt, in dem Kinder Mandalas, Ausmalbilder, malen. Ebenso beliebt: der Gesundheitscheck, bei dem Blutdruck und Puls gemessen werden. Jede der sechs Stationen, Zirkus, Malen, Bewegungs- und Balanceübungen, Seillaufen und Wassertreten, bestätigt die Teilnahme der Kinder mit einem Stempel auf einer Laufkarte. Franziska Block (10) aus Trier hat schon einige davon. "Ich war im Teddykrankenhaus und habe einen Volleyball für mein Mandala gewonnen", berichtet sie stolz.
Gegen 14.15 Uhr rollt der erste Donner, Regen platscht auf die Wiese. Die Menschen suchen Schutz in den Zelten, Wasser steht zentimeterhoch auf den menschenleeren Rasen. Organisatorin Rita Knippel (46) vom Verein Haus der Gesundheit unterbricht die Moderation, lädt die Gäste ein, auf der überdachten Bühne Schutz zu suchen. Doch dann hebt der Sturm Dach und Gestänge aus der Verankerung. "Drei Kinder wurden dabei verletzt", sagt Knippel eine halbe Stunde später noch immer erschrocken, "zum Glück nur ganz leicht". Sicherheitshalber bringt sie der Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Trier zur Untersuchung ins Krankenhaus - eigentlich war der Wagen für die Besichtigung gedacht.
"Wir brechen jetzt ab", entscheidet Knippel, die Bernd Krönig, Vorsitzender des Vereins, vertritt. Sie ist froh, dass nicht mehr passiert ist und dass trotz der Regenschauer so viele Gäste gekommen sind. Die geplanten Tanzvorführungen finden nicht mehr statt. Nur die Kinder des Bewegungskindergartens St. Nikolaus, Kasel, zeigen ihre Spiele. Und es seien superviele Preise für Malereien und beim Gesundheitsquiz verteilt worden.
Nur die Teddyklinik arbeitet noch. Annabell, die Puppe von Lilly Müllers (6) aus Trier, hat sich den Arm gebrochen. Krankenpflegerschülerin Nina Seiler verbindet den Puppenarm fachgerecht. "Ich gebe Annabell eine Spritze gegen die Schmerzen", sagt sie.
Das Teddykrankenhaus sei ein Projekttag innerhalb der Ausbildung, erklärt Pflegedienstleiterin Christel Kallies vom Mutterhaus. "Es ist fest etabliert und schult die soziale Kompetenz. Die Schüler lernen, sehr flexibel auf die Kinder zu reagieren." Kaum hat Lilly die Klinik verlassen, schließt auch sie - bis sie im kommenden Jahr beim zehnten Kindergesundheitstag ihre Pforten wieder für die kleinen Patienten öffnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort