Männer-Gespräche

Neulich in der Kantine: Ich sitze neben den Kollegen R., A. und M. (die Namen sind der Verfasserin bekannt und werden auf Nachfrage gerne preisgegeben). Die Gespräche drehen sich um das Lieblingsthema - der Frauen.

"Ich hätte so gerne einen Rasierschaum, der nicht so komisch schmeckt", sagt Kollege M. und muss sich natürlich die Frage gefallen lassen, ob er sich wohl die Zähne rasiert? Außerdem gibt er zu, mit Vorliebe die Baby-Pflegeprodukte seiner Tochter zu benutzen. Während ich mich noch frage, ob die Kleine nun regelmäßig in Spülmittel gebadet wird, weil ihr Papa ihr Shampoo benutzt, jammert Kollege R. weiter: "In meiner Drogerie gibt es mein Deo nicht mehr." Ich überlege, wann ich mich das letzte Mal so über meinen Heuschnupfen gefreut habe. Meine Kollegen haben immer noch nicht genug, weiter geht es mit der männlichen Variante von Stutenbissigkeit: Wer hat die größten Geheimratsecken, wer den größeren Bauchansatz, wer die meisten Falten? Irgendwann sitzen alle in Gedanken versunken vor ihren leeren Tellern. Die Kollegen versuchen vermutlich, sich zu erinnern, wann sie das letzte Mal im Fitness-Studio waren. Meine Gedanken wandern dagegen in die Zukunft: Meine männlichen Kollegen werden mich beim Mittagessen künftig wohl meiden - aus Angst, dass sie ihre Privatgespräche bald wieder in der Zeitung lesen dürfen. Mir ist das egal, ich habe auch viele nette Kolleginnen. Mit denen kann ich dann auch richtige Frauengespräche führen: über die Schalker Ersatzbank, LCD-Fernseher und das neue BMW 3er Cabrio samt Stahlblech-Klappdach.

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