Männertrio mit Pop-A-capella-Comedy

Für jede Menge Spaß mit Wortwitz und A-capella-Gesang sorgte das Göttinger Männertrio "Ganz schön feist" in der Tufa Trier. Die drei stimmgewaltigen Musik-Komödianten stellten ihre neue CD "Klassentreffen" vor.

 Ironische Texte in poppiger A-capella-Verpackung servierten Matthias Zeh, Rainer Schacht und Christoph Jess von „Ganz schön feist“ in der Tufa Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Ironische Texte in poppiger A-capella-Verpackung servierten Matthias Zeh, Rainer Schacht und Christoph Jess von „Ganz schön feist“ in der Tufa Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) Ein gewisser Charme ist den drei weitgehend haarlosen Herren auf der Bühne nicht abzusprechen. Das wissen sie und kokettieren kräftig damit. Nicht nur, dass sie sich in avocadogelben, flamingoroten und himmelblauen Anzügen von ihrer schillernden Seite zeigen. Mit erotischem Schmelz in den Stimmen stellen sie sich mit den Namen Jean Jacques, Jean Claude und Jérôme vor.

Klangvoller als Matthias Zeh, Rainer Schacht und Christoph Jess ist das allemal, vor allem trifft die schön inszenierte Selbstironie sofort ins Zentrum aller Schmunzelnerven. Erst recht, als das aus Göttingen stammende Trio auch musikalisch klangliche Stärke entwickelt und A-capella über die Wonnen eines erotischen Begleitservices singt. Nicht lange danach kommen reifere Themen zur Sprache, schließlich zählen "Ganz schön feist", die zum letzten Mal vor 16 Jahren in Trier waren, nun zu den reiferen Semestern. Denen, die anlässlich 25-jähriger Abiturfeiern oder sonstiger Klassentreffen in Erinnerungen schwelgen oder Lebenserfolgsbilanzen ausbreiten. Genau das haben Hauptsongschreiber und Frontsänger Matthias Zeh und seine beiden auf Instrumenten wie Banjo, Klavichord, und Schlagzeug versierten Begleiter zum Thema ihres neuen Programms "Klassentreffen" gemacht.

In der Tufa wird über die wortwitzigen, manchmal bizarren, hintersinnigen und mit überraschenden Pointen gewürzten Lieder schallend gelacht. Da geht es zum Beispiel um Veränderungen: "Beim Klassentreffen küsst mich eine fremde Frau, ich sage: Bernd! Sie sagt: Genau!"

Da werden anhand des Logopäden-Tangos Gründe für die Berufswahl offengelegt: "Ehemalige Mobbing-Opfer können jetzt selbst Leute terrorisieren." Oder es wird das tragisch-komische Klagelied vom "guten Freund" angestimmt, der sich Sex mit der Angebeteten wünscht, und als es dann passiert ist sagt: "Ich wär so gern wieder nur dein guter Freund."

Die Stärke des Trios ist, alltägliche und allseits bekannte Phänomene in schöner Überspitzung auf den Punkt zu bringen. Zusammen mit der Verpackung in eine vielfältige musikalisch-poppige Form ist das Ganze ein origineller Genuss, auf dessen Wiederholung man in Trier hoffentlich nicht weitere 16 Jahre warten muss.

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