Mal hitzig, mal sachlich

EHRANG. Die Diskussion über den Entwurf des Ehranger Stadtteilrahmenplans wurde zeitweise sehr hitzig geführt. Bei der Veranstaltung wurde deutlich, dass die Bürger eine rasche Umsetzung ihrer Ziele wünschen – dem stehen aber der behördliche Instanzenweg und die finanziellen Möglichkeiten gegenüber.

Nur 25 Ehranger und Quinter Bürger - von knapp 10 000 im Stadtteil - kamen am Dienstagabend ins Pfarrheim. Ein äußerst mageres Interesse in einem Bürgerbeteiligungs-Verfahren, das seit fast zwei Jahren die Entwicklungs-Ziele in Ehrang-Quint zu bündeln sucht. Stadtplaner Rolf Weller erläuterte das Entwicklungskonzept des Stadtteils, das laut Einladungsschreiben "aus den Ergebnissen des Bürgergutachtens, vorliegenden Fachplanungen und eigenen Untersuchungen" entstanden ist. Genau dieser Punkt war es, der einer Hand voll Teilnehmern bei der Entwurfsvorstellung übel aufstieß. Stichwort "Verkehrsentlastung" von durchfahrenden Lastzügen in Quint und Ehrang. "Genau darum geht es uns doch", wetterte eine Besucherin und monierte die "ständig wechselnden Ansprechpartner" in dem Beteiligungsverfahren. Der Grund ihres Ärgers: Mit einer einfachen und vernünftigen Änderung der Beschilderung ließe sich der Schwerlast-Durchgangsverkehr von der Fidei durch Quint zukünftig über den Rothenberg zur B 52 leiten - doch dafür sei offenbar nicht die Stadt zuständig, und weitere Fragen müssten erst geklärt werden, wie Stadtplanungsamts-Chef Christoph Struth mitteilte. "Man hätte ja mal Fachleute einladen können, die uns zu unseren Anliegen konkrete Aussagen machen können", bemängelte ein anderer Ehranger. Auch ihm war nicht bekannt, dass ein Vertreter der städtischen Verkehrsplanung aus Krankheitsgründen hatte absagen müssen. Verkehrsentlastung als wichtiges Ziel

Der zunächst sehr sachlichen Aussprache folgten am Ende hitzige, mitunter persönliche Attacken gegen die Vertreter der Stadt und Ortsvorsteher Günther Merzkirch (CDU). Die Situation wurde von Stadtratsmitglied Ingeborg Sahler (SPD) gerettet, indem sie den Teilnehmern das übliche Prozedere des Stadtteilrahmenplans nochmals verdeutlichte. Dem Bürgerwillen würde nun der Instanzenzug durch Ortsbeirat und Stadtrat folgen - was dann finanziell machbar sei, stehe auf einem anderen Blatt. Eckpunkte im Entwurf des Stadtteilrahmenplans sind die Verkehrssituation, der Siedlungsraum sowie Soziales, Kinder, Jugendliche und Senioren. Wichtige Ziele sind die Ortsentlastung mit der B 422 über das Mühlengelände und der Ausbau der Regionalbahnhaltepunkte. Angestrebt werden außerdem Rückbaumaßnahmen an Ehranger und Quinter Straße sowie eine Verbesserung des Radwegenetzes. Für Bauherren könnte es - wenn die Planer mitspielen - zukünftig in Ehrang ein geräumiges Terrain geben: auf brach liegenden Flächen wie am Taubenberg oder frei werdenden Gebieten im Bahngelände. Wichtiges Ziel sei laut Weller die Erschließung des überregional bedeutsamen Kyllmündungsbereichs. Seine besonnene Handschrift war bei der Entwurfsfassung nicht zu übersehen - einige Punkte waren bislang in den Runden kein einziges Mal angesprochen worden. Der Stadtteilrahmenplan kann in Kürze per Internet ( www.trier.de, Link: A-Z, Stichwort: Stadtteilrahmenplan) eingesehen werden. Vorschläge können dort oder bei Rolf Weller im Sanierungsbüro in der Niederstraße 142 bis Ende November abgegeben werden. Im Dezember folgt ein weiteres Beteiligungsverfahren.

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