Malu Dreyer siegt, doch die rote Hochburg fällt

Trier · Als klare Siegerin verteidigt die Trierer SPD-Chefin Malu Dreyer ihr 2006 errungenes Landtagsdirektmandat im Wahlkreis Trier. Mit 40,6 Prozent lässt die Ministerin im Kabinett Beck ihren Herausforderer Berti Adams (CDU) klar hinter sich. Für den Fraktionsvorsitzenden der CDU im Trierer Stadtrat stimmten 31,7 Prozent. Er zieht über die Landesliste in den neuen Landtag ein.

 Malu Dreyer, SPD

Malu Dreyer, SPD

Foto: Redaktion/Archiv/privat

Trier. Die klare Dominanz der SPD-Ministerin wird schon in den ersten Zahlen aus der Stadt Trier deutlich. Nur in Kernscheid kann Berti Adams, der Metzgermeister aus Ehrang, seiner Konkurrentin Dreyer mit 39,6 Prozent ein Unentschieden abtrotzen. In allen anderen zum Wahlkreis 25 gehörenden Stadtteilen - Biewer, Pfalzel, Ehrang und Ruwer/Eitelsbach gehören zu Trier-Schweich - verliert er klar, und vor allem in den großen Stadtteilen Trier-Nord, Trier-West und Trier-Süd zieht Dreyer uneinholbar davon. In einer ersten Reaktion zeigt sich Adams tief enttäuscht und kündigt Konsequenzen an. "Wenn ich nicht mehr im Landtag bin, wird es für mich keine Kommunalwahl mehr geben", sagt er. "Wir werden einen geordneten Übergang im Stadtrat anstreben." Doch um 22.10 Uhr steht fest: Auf dem letzten der CDU-Listenplätze zieht Adams in den neuen Landtag ein. "Et hät ja noch mal jotjejange", sagt er erleichtert. "Dann mache ich natürlich weiter."

Die Ergebnisse im Wahlkreis Trier bilden trotz Malu Dreyers Dominanz in den Erststimmen keinen kompletten Sieg der Sozialdemokraten ab, denn der Verlust bei den Zweitstimmen im Vergleich zu 2006 ist für die SPD enorm. Nur 30,8 Prozent der Stimmen holt die Ehefrau des Trierer Oberbürgermeisters Klaus Jensen für ihre Partei - ein Unentschieden mit der CDU und 13,6 Prozent weniger als 2006. Damals hatte die SPD in allen Stadtteilen in den Zweitstimmen die Nase vorn. Die rote Hochburg Trier ist gefallen. Heiligkreuz geht an die CDU (32,9 Prozent der Zweitstimmen), ebenso Irsch (35,8 Prozent), Kernscheid (37,3 Prozent), Olewig (35,8 Prozent), Feyen-Weismark (30,5 Prozent) und Tarforst (33,7 Prozent). In Trier-Mitte/Gartenfeld dominieren die Grünen mit 33,6 Prozent.

Überhaupt: die Grünen. Sie haben ihre Erststimmen verdoppelt und die Zweitstimmen beinahe verdreifacht. 18,4 Prozent stimmen für den Direktkandidaten Gerd Dahm. Das reicht nicht für den Landtag, ist im Vergleich mit den 9,2 Prozent aus 2006 - damals hieß der Kandidat Reiner Marz - aber dennoch ein Riesenerfolg.

Die Grünen holen 25,6 Prozent der Zweitstimmen, vor fünf Jahren waren es 9,1. "Ich bin sprachlos, unser Ergebnis ist atemberaubend und war so nicht zu erwarten", sagt Dahm. Die Freude über den Erfolg in Trier und auf Landesebene sei riesig.

Keine Chance in Trier und in Mainz haben die FDP und die Linke. Während Marc-Bernhard Gleißner (Die Linke) die Drei-Prozent-Werte aus 2006 mit geringen Abweichungen bestätigt, rutscht FDP-Kandidatin Silke Reinert in den Erststimmen von 6,6 auf 3,1 Prozent und die Partei in den Zweitstimmen von 7,1 auf vier Prozent.

Alle Ergebnisse finden Sie unter volksfreund.de/ergebnisse.

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