"Man meint, man wäre in der Bronx"

In der Region Trier werden in den nächsten Jahren einige Bahnhöfe saniert, unter anderem in Schweich und Konz. Auf Antrag der CDU-Fraktion gab es zu diesem Thema einen Sachstandsbericht im Kreisausschuss.

 Dringend sanierungsbedürftig: der Bahnhof in Konz-Karthaus. TV-Foto: Archiv/Martin Möller

Dringend sanierungsbedürftig: der Bahnhof in Konz-Karthaus. TV-Foto: Archiv/Martin Möller

Trier/Konz. (alf) "Im Kreis Trier-Saarburg wird am wenigsten gemacht. Man steigt in Karthaus aus und meint, man wäre in der Bronx." Den schlechten Zustand des Bahnhofs Karthaus, den das Konzer Kreisausschuss-Mitglied Bernd Henter anprangerte, wollte der Chef des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord, Thomas Geyer, auch nicht leugnen. "Karthaus ist der schlimmste Bahnhof in Rheinland-Pfalz, hier ist eine Generalsanierung dringend notwendig", bemerkte Geyer vor dem Kreisausschuss, "aber es ist unfair zu sagen, es ist alles Mist, was bisher gemacht worden ist". Laut Geyer sind von den rund 200 Bahnhöfen im SPNV-Bereich annähernd 50 saniert worden, weitere 74 Maßnahmen befänden sich in der Planung. Aktuell werde Föhren zum Verknüpfungsbahnhof ausgebaut, in Schweich werde die Planung voraussichtlich 2008 abgeschlossen, und für Konz-Hauptbahnhof seien die Entwürfe bereits fertig (siehe dazu auch unser "Extra").Man brauche noch zehn Jahre, dann sei "alles einigermaßen in Schuss", sagte der Verbandsdirektor. Es seien auch Bahnhöfe darunter, die mit relativ bescheidenen Mitteln renoviert werden könnten, wie in Wasserliesch und Wiltingen. 15 Prozent Eigenanteil für die Kommunen

Er habe den Eindruck, dass die Bahnhöfe im Saarland besser in Ordnung seien als diejenigen in Rheinland-Pfalz, legte Henter den Finger weiter in die Wunde. Geyer wollte das nicht bestätigen, sagte aber, im Saarland gebe es eine andere Förderpraxis. Die Kommunen müssten dort keinen Eigenanteil zahlen, während in Rheinland-Pfalz 15 Prozent die Regel seien. Um den Gemeinden mehr "Appetit" auf eine Sanierung zu machen, stelle der SPNV Nord einen 5000-Euro-Zuschuss zu den Planungskosten zur Verfügung, Damit werde es den Gemeinden einfacher gemacht, in eine Machbarkeitsstudie zu investieren, damit erst einmal die Ausmaße einer Sanierung sichtbar werden. Zwischen Auftragsvergabe für eine Machbarkeitsstudie und der Fertigstellung müsse ein durchschnittlicher Zeitrahmen von acht Jahren einkalkuliert werden, sagte Geyer. Die Verbandsversammlung habe den aktuellen Stand zur Umsetzung von Bahnhofsprojekten zur Kenntnis genommen und festgestellt, dass es noch erheblichen Nachholbedarf bei der Modernisierung von Bahnhöfen und Haltepunkten gebe. Die Versammlung habe die Fertigstellung der geplanten Maßnahmen und die Initiierung weiterer Projekte an den restlichen SPNV-Zugangsstellen befürwortet. Extra Bahnhof-Sanierungen im Kreis Trier-Saarburg:Föhren: Ausbau "Verknüpfungsbahnhof mit Buswendeplatz, Park & Ride-Platz, Ausbau Bahnsteige, barrierefreier Zugang Konz: Neubau Bahnsteige und Busbahnhof, neue Aufzüge, 82 Park & Ride-Stellplätze Schweich: 40 bis 60 Park & Ride-Plätze, Fahrradboxen, Busbucht mit Wartehäuschen, Aufwertung Umfeld und Zuwegung, Sanierung Bahnsteige, barrierefreier Umbau, eventuell Schrägaufzug mit Selbstbetrieb

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