Manager auf der Kippe

Trier · Die Ratsfraktionen haben die neue Stelle eines Quartierskoordinators für die Paulinstraße im Rahmen des Programms Business Improvement Districts (BID) vorerst nicht genehmigt. Sie wollen im Dezernatsausschuss III am 6. März noch einmal grundsätzlich über die BIDs diskutieren.

 Die Paulinstraße ist einen Besuch wert – doch mehr und mehr Geschäfte schließen. Im Rahmen der für ein Jahr geplanten Maßnahme „Business Improvement District“ sollen verschiedene Aktionen die Straße beleben. TV-Foto: Dorothee Quaré

Die Paulinstraße ist einen Besuch wert – doch mehr und mehr Geschäfte schließen. Im Rahmen der für ein Jahr geplanten Maßnahme „Business Improvement District“ sollen verschiedene Aktionen die Straße beleben. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. Seit mehr als zwei Jahren verkündet die Verwaltung den Plan und das Ziel, zwei starke Randlagen der Innenstadt, Saarstraße und Paulinstraße, attraktiver zu machen und voranzubringen. Das Schlagwort lautet Business Improvement Districts - im übertragenen Sinne Bündnisse für Investitionen und Dienstleistungen. Das sind Bereiche, in denen sich der Handel verbessern und entwickeln soll. Die aus den USA stammende Idee: Innerhalb eines Business Improvement Districts verpflichten sich Immobilieneigentümer - nicht Mieter oder Pächter - zu einer Gebühr für die Optimierung des Straßenbilds. Doch weder sind in Trier bisher konkrete Eigentümergemeinschaften entstanden noch gibt es sicht- oder vorzeigbare Fortschritte dieses Programms.
Der Steuerungsausschuss hat bereits Ende September 2010 beschlossen, die Verwaltung solle für die Saarstraße und Paulinstraße die Einrichtung von Quartiersgemeinschaften zusammen mit den Händlern und Akteuren vor Ort entwickeln und umsetzen. In Ergänzung zur Kernzone Innenstadt sollen Einkaufstraßen wie die Paulin- und Saarstraße in der Verbesserung ihres geschäftlichen und städtischen Erscheinungsbilds unterstützt werden.
Doch die erste konkrete Geste der Verwaltung - die Schaffung einer neuen Stelle als Quartierskoordinator für die Paulinstraße - hat der Stadtrat im nichtöffentlichen Teil seiner jüngsten Sitzung nicht beschlossen, sondern will das Thema jetzt noch einmal auf Ausschussebene grundsätzlich diskutieren. Die Stelle soll auf zwei Jahre befristet werden und sich laut Verwaltungsvorlage auf die Entwicklung der Paulinstraße konzentrieren. Deshalb wird sie auch vom Ortsbeirat Trier-Nord mitfinanziert.
"Blumenkübel bringen nichts"


"Ich bin grundsätzlich für dieses Projekt", sagt Johannes Blang, der sein Fachgeschäft für hochwertige Unterhaltungselektronik in den vergangenen Jahren innen und außen umgebaut und modernisiert hat. "Doch natürlich stellt sich die Frage nach den Kosten. Was zahlen die Händler, was zahlt die Stadt?" Außerdem müsse man sich Dinge überlegen, die eine Straße wirklich attraktiv machen. "Aktionen wie die Aufstellung von Blumenkübeln werden nichts bringen, zumal diese sowieso nur als Abfallbehälter missbraucht werden."
Michael Cornelius, Geschäftsführer des Modehauses Sinn Leffers und Vorsitzender der City-Initiative, kennt Business Improvement Districts aus dem Ruhrgebiet. "Dort werden diese Projekte für wesentlich größere Viertel umgesetzt. Ich finde die Idee gut. Es stellt sich nur die Frage: Machen alle mit?"
Die neue Stelle sieht Cornelius kritisch: "Man sollte nochmal überdenken, ob wir hier wirklich eine neue Stelle brauchen oder besser Kompetenz vor Ort nutzen sollten."Meinung

Ein klares Signal ist notwendig
Die Stadt kommt nicht voran mit ihren Business Improvement Districts. Der Beschluss des Steuerungsausschusses 2010 und die Auftaktveranstaltung im Penta-Hotel 2011 hatten bisher keine konkreten Folgen. Die offizielle Begründung: Personalnöte, noch offene Fragen, schwierige Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern. Doch wo auch immer die Probleme liegen mögen: Die Fraktionen sollen im Ausschuss am 6. März klar und deutlich bekunden, ob sie die Business Improvement Districts überhaupt weiter verfolgen wollen - oder ob man das Projekt als gescheitert begraben muss. j.pistorius@volksfreund.de

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