"Manche kommen einfach mit"

TRIER. Nach Abschluss der friedenspädagogischen Veranstaltungen für Schüler, Lehrer, Erzieher und Eltern in diesem Jahr zog die Arbeitsgemeinschaft Frieden (AGF) Bilanz.

Soziale und politische Konflikte friedlich lösen - simpel hört sich das Ziel der AGF an, im Einzelfall ist es aber schwer zu erreichen. Seit 1979 ist der Verein für den Frieden aktiv - und das in einem umfassenden Rahmen.Die rund 260 Mitglieder engagieren sich für eine friedliche Lösung von Konflikten zwischen Staaten, setzen sich für ein friedliches Miteinander aller Menschen durch fairen Handel ein und fordern die Achtung der Menschenrechte und eine bessere Behandlung von Flüchtlingen.Der Weltladen in der Pfützenstraße etwa gehört bundesweit zu den größten von einer Initiative getragenen.Sozialkompetenzen fördern

Ein Standbein der Arbeit ist die Friedenspädagogik. 25 Veranstaltungen in Schulen, für Kinder und Jugendgruppen und als Fortbildungen für Lehrer und Erzieher organisierte die Arbeitsgemeinschaft in diesem Jahr.Drei verschiedene Veranstaltungen bietet Diplom-Pädagogin Anja Geishecker an. Das Training "Ich, Du, wir - sind stark!" richtet sich an Schüler ab dem dritten Schuljahr. Ziel ist es, die Sozialkompetenzen der Kinder zu fördern.In Spielen, Selbstbehauptungsübungen und Gesprächen sollen sie lernen, sich selbst und andere richtig wahrzunehmen und zu akzeptieren. Gefahrensituationen spielt die Pädagogin mit den Kindern durch, etwa wenn sie von einer fremden Person auf der Straße angesprochen werden. "Ich konnte erschreckender Weise einige Kinder dazu überreden, mit mir mitzukommen", berichtet Geishecker. "Vielen Kindern fällt es schwer, laut zu schreien und wirklich Nein zu sagen."An Schüler ab der siebten Klasse richtet sich das Training "Cool sein - cool bleiben!" Die Jugendlichen sollen lernen, wie sie sich in Gewaltsituationen verhalten können und wie sie derartige Konfrontationen von vorne herein vermeiden können.Im Rahmen einer konsequenten Erziehung zur Gewaltlosigkeit müssen Eltern, Lehrer und Erzieher auch das eigene Verhalten hinterfragen. An sie richtet sich die Veranstaltung "Gewaltfreier Umgang mit Kindern". "Entscheidung ist die Grundhaltung zum Kind", erklärt Geishecker. Mit den Eltern bespricht sie, welche Wirkung etwa Schimpfen oder Liebesentzug haben kann.Gewaltfrei Grenzen setzen

Trotzdem müssen die Erwachsenen sich nicht alles gefallen lassen. Auch die Frage, wie man Kindern gewaltfrei Grenzen setzen kann, bespricht die Pädagogin.160 Euro kosten die Trainings für die Kinder pro Schulklasse, 60 Euro der Vortrag für Erwachsene. "Wir sind darauf angewiesen, dass die Schulen die Kosten tragen", erklärt Stefan Weiner, Vorstandsmitglied der AGF. Einige Schulen hätten aber kein Budget für die Veranstaltungen. Wenn es notwendig ist, übernimmt die AGF einen Teil der Kosten - aus Spendengeldern. Weinert: "Die Arbeit ist uns zu wichtig, um es am Geld scheitern zu lassen."Um ihr Gewaltprävenionsprogramm bekannt zu machen, lädt die Arbeitsgemeinschaft Frieden zu einer Informationsveranstaltung für Eltern, Lehrer und Gruppenleiter am 13. November um 19.30 Uhr im Friedens und Umweltzentrum in der Pfützenstraße 1 ein.Informationen erteilt außerdem Anja Geishecker per Telefon 06514369874 oder E-Mail: geishecker@web.de

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